Coronavirus
Keine Verschärfung! Tirol sperrt mit Virus-Mutation auf
165 Fälle der Südafrika-Mutation sind in Tirol bereits bestätigt. Doch anstelle von verschärften Maßnahmen traten am Montag die Lockerungen in Kraft.
Bis in die Nacht hinein verhandelten Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) – allerdings scheinbar ohne Ergebnis. Die Verhandlungen seien vertagt worden, hieß es Montagfrüh gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Eine offizielle Stellungnahme gibt es noch nicht, aus Kreisen der Bundesregierung hieß es sogar, dass noch weiter an einer Einigung gefeilt werde.
Dass es bei den Gesprächen genügend Streitpotenzial gab, ist kein Geheimnis. Im Vorfeld war, wegen der sich in Tirol ausbreitenden Coronavirus-Mutation B.1.351, von verschiedenen Experten eine Abschottung des gesamten Bundeslandes ins Spiel gebracht worden. Dagegen hatte sich Platter mit aller Kraft gewehrt.
Druck auf Wien
Am Wochenende hatten dann noch die Tiroler Arbeiter-, Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer sowie die Tiroler ÖVP-Abgeordneten den Druck in Richtung Wien massiv erhöht. Sie lehnen weitere Verschärfungen strikt ab und fordern "bedachtsame Öffnungsschritte" – "Heute" berichtete.
So hatte Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser in der "ZIB2" erklärt: "Wir haben satt, dass wir uns ständig ins Rampenlicht stellen und verurteilen lassen". Gleichzeitig nahm er auch die Entscheidung der Verhandlung Platters mit Anschober vorweg: "Wir sperren morgen auf."
Der Präsident der Tiroler AK Erwin Zangerl stellt ebenso in einer Aussendung klar: "Wenn man in Wien im Gesundheitsministerium wirklich glauben würde, Tirol müsse unter Quarantäne gestellt werden, dann wäre es wohl nur recht und billig, auch einen Impfschwerpunkt hierher zu legen. Für PR-Maßnahmen und Ablenkungsmanöver lassen wir uns aber nicht missbrauchen. Die Menschen im Lande haben über Monate alle Maßnahmen geduldig über sich ergehen lassen - jetzt ist aber wirklich genug."
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