Stadt setzt anderen Fokus
Keine Einigung – Mödlinger Eishockey-Klub vor dem Aus
Die Garderoben sind gesperrt, die Eiszeiten reduziert, die Gespräche fruchtlos: Für den 1972 gegründeten UEC Mödling sieht es derzeit düster aus.
Schon der Beginn der Petition las sich nicht gut:
"Mit großer Besorgnis müssen wir, die Mitglieder und Unterstützer des UEC Mödling, auf die aktuellen Entwicklungen aufmerksam machen, die unseren traditionsreichen und erfolgreichen Sportverein bedrohen..."
Leere Worte sind das nicht. Dem 1972 gegründeten Eishockey-Verein geht es derzeit nämlich alles andere als gut.
Reduktion der Trainingszeiten
Garderoben und Duschen wurden im denkmalgeschützten Gebäude des Klubs gesperrt. Der Betrieb endete heuer bereits im Februar. Und die Eis- und Trainingszeiten, von der Gemeinde angeboten, wurden von 22 auf 9 Stunden reduziert. Für einen landesweit spielenden Verein sei das "unzureichend", wurde in der Petition betont. Betroffen sind acht verschiedene Altersklassen, die jeweils eine Mindestzeit an Training brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Betriebskosten beschäftigen
Laut Petition argumentiere die Gemeinde, dass die reduzierte Unterstützung wegen der Energie- und Personalkosten erfolge. Die Kühlung der Eisflächen sei unabhängig vom Eishockeybetrieb erforderlich, und der UEC Mödling hat angeboten, die zusätzlichen Personalkosten zu übernehmen.
Forderungen aufgestellt
Die Unterzeichner schlossen die Petition mit vier Forderungen ab: angemessene Trainingszeiten, nutzbare Umkleideräume, ernsthafte Prüfung und Implementierung der vom UEC vorgeschlagenen Lösungen zur teilweisen Kosten-Übernahme und Bereitstellung von Containern sowie Förderung des leistungsorientierten Sports.
Fruchtlose Gespräche mit der Stadt
Ein Gespräch von Vereinsvertretern mit der Stadt hat bereits stattgefunden. "Leider hat man uns mitgeteilt, dass sich der Verein unter den angebotenen Bedingungen keine Fortführung des Eishockeybetriebes sowohl für die Jugendmannschaften als auch die Kampfmannschaft vorstellen kann", bedauert der zuständige Stadtrat Markus Gilly (SPÖ) im "Kurier".
Rücktritt und totales Aus?
UEC-Präsident Peter Pikisch hat im Zuge der Entwicklungen auch seinen Rücktritt angeboten, weil das Angebot der Gemeinde für einen Kampfmannschaftsbetrieb nicht reiche. "Höchstens für einen Minimalbetrieb im Jugendbereich." Im Verein seien aktuell 105 Kinder und 59 Erwachsene aktiv, hinzu kämen mehr als 40 ehrenamtlich tätige Elternteile. Der UEC blicke auf viele Erfolge zurück und habe Leistungssportler auf nationaler und intenrationaler Ebene hervorgebracht.
Aufregung wegen Publikums-Eislaufens
Unverständnis vom Verein und den Eltern herrscht auch wegen einer Aussage der Gemeinde, die betonte, nach dem "bedauernswerten Schritt" des UEC "die Chance für eine Erweiterung des Publikums-Eislaufens zu sehen." Man wolle "Wintersportmöglichkeiten für ein breites Publikum" anbieten und die Kunsteisbahn trotz schwieriger Rahmenbedingungen auch weiterhin offen halten.
Schlüssiges Konzept als letzte Chance
Mehmed Alajbeg, Leiter des Mödlinger Stadtbades, zu dem die Kunsteisbahn gehört, stellte im "Kurier" klar: "Der UEC wurde jahrelang von der Stadt stark unterstützt, hat immer einen extrem niedrigen Tarif für die Nutzung der Eisfläche bezahlt." Ein schlüssiges Konzept könnte die letzte Rettung sein. "Wer beispielsweise übernimmt die Reinigung der vom UEC vorgeschlagenen Container-Garderoben? Wer bezahlt sie? Wer haftet dafür?" Wenn diese Fragen mit ins Konzept wandern würden, wäre man noch einmal "offen für Gespräche", schloss Alajbeg ab.