Wirtschaft

Keine Aufträge – bekanntes Corona-Labor insolvent

Die "Covid Fighters" sollten im Winter die Corona-Tests an den Schulen abwickeln. Der Auftrag wurde storniert, die Firma schlitterte in die Insolvenz.

Leo Stempfl
Die Firma wurde mit Container-PCR-Tests bekannt. (Symbolbild)
Die Firma wurde mit Container-PCR-Tests bekannt. (Symbolbild)
Denise Auer

Wie der Kreditschutzverband von 1870 mitteilt, wurde am Freitag per Antrag beim Landesgericht St. Pölten das Konkursverfahren über die Artichoke Biotech GmbH aus Göstling an der Ybbs eröffnet. Das Unternehmen befasste sich zunächst mit dem Aufbau einer modernen Hardware-Infrastruktur und in weiterer Folge primär mit der Durchführung von Laboranalysen.

Passiva von rund 5,1 Millionen Euro stehen Aktiva von drei Millionen Euro gegenüber. Dazu gesagt werden muss, dass es noch offene Forderungen von 2,9 Millionen Euro gibt, diese sind allerdings strittig. 50 Mitarbeiter müssen nichtsdestotrotz um ihren Job zittern und etwa 50 Gläubiger um ihre finanziellen Mittel. 

Auf Boom folgt Absturz

Die Firma gründete nach Beginn der Coronapandemie die Idee, PCR-Tests auf das Coronavirus in mobilen Container-Laboren durchzuführen. Diese "COVID Fighters" Initiative war auch sehr erfolgreich, konnte sogar die Ausschreibung über die Durchführung von COVID-19 Testungen an Schulen gewinnen. Von September 2021 bis Februar 2022 wurden so regelmäßig Testungen an allen Pflichtschulen in Nieder- und Oberösterreich sowie in Pflegeheimen sowie Abwasser-Testungen an Kläranlagen in ganz Österreich durchgeführt.

Bei einer weiteren Ausschreibung erhielt die Artichoke Biotech GmbH den Zuschlag für die Schultestungen für das Schuljahr 2022/2023. Gemäß den Rahmenverträgen mit dem Vertragspartner war die Schuldnerin verpflichtet, die Leistungsbereitschaft für bis zu 5 Mio. Testungen pro Woche herzustellen. Zur Sicherstellung der Leistungsbereitschaft wurde ein neues Großraumlabor in Mödling eingerichtet und eine Personalaufstockung auf 190 Mitarbeiter vorgenommen.

Auftrag storniert

Aufgrund der Entschärfung der Corona-Situation wurden jedoch die Schultestungen seitens des Vertragspartners nicht mehr abgerufen. Dieser Umstand verursachte bei der Schuldnerin bis Juni 2023 massive monatliche Vorhaltekosten. Die Liquiditätssituation der Schuldnerin wurde dadurch massiv beeinträchtigt.

Die Schuldnerfirma hat in Folge den Personalstand drastisch reduziert und war versucht, neue Projekte aufgrund des erworbenen Know-hows zu entwickeln. Da jedoch die hierfür benötigte Liquidität nicht aufgebracht werden konnte und auch Gespräche bezüglich einer Bankfinanzierung gescheitert sind, mussten die Konsequenzen in Form des vorliegenden Konkursantrages gezogen werden.

Nach den Ausführungen der Schuldnerin im Insolvenzantrag ist eine Unternehmensfortführung nicht möglich. Der Betrieb wird im Rahmen des Insolvenzverfahren zu liquidieren sein, so der KSV1870.

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