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Wienerin trinkt seit einem Jahr kein Wasser mehr
Eine Wiener Bloggerin verzichtet wegen eines Instagram-Trends auf Wasser. "Heute" hat mit einer Medizinerin über mögliche Risiken gesprochen.
Mit der Popularität von Wellness und Mindfullness kommen auch die seltsamsten Trendzuwächse, die diese verkörpern wollen. Nun soll nicht Zucker, nicht Fett, sondern das böse Wasser aus der Nahrung verbannt werden.
Größen unter den Fitness-Influencern "essen" ab jetzt Wasser nur mehr als Inhaltsstoff von Nahrungsmitteln und ersetzen jede Flüssigkeit mit Früchten, die über einen hohen Flüssigkeitsanteil verfügen. (wie etwa Wassermelonen und Kokosnüsse) Sie schwören darauf, dass man ganz auf Wasser verzichten könne und nur mehr Flüssigkeit durch die Nahrungsaufnahme aufnehmen müsste.
Österreichische Bloggerin hat ein Jahr lang kein Wasser getrunken
Unter den pilgernd nacheifernden Bloggerinnen, die bei der Challenge mitmachen, ist auch eine Österreicherin. Seit einem Jahr hat die Wienerin Sophie Prana (@pimpyourprana) komplett auf Wasser verzichtet.
Von einer US-Bloggerin soll die "Bewegung" ursprünglich ausgegangen sein. Influencerin Alise erzählt von ihrer Erfahrung mit einem indischen Guru und beruft sich argumentativ darauf, dass die Empfehlung zwei Liter zu trinken nur eine Marketing-Strategie gewesen sei. "Die Behauptung, dass exzessiver Wasserkonsum von der Wasser-Lobby gefördert wird und somit reines Marketing ist, sollte bei Menschen mit gesunden Hausverstand lediglich kurzes Kopfschütteln verursachen," so die Medizinerin Dr. Sonja Schwinger gegenüber "Heute".
Wasser würde nur einen Reinigungseffekt für Alise erzielen, wie diese betont, zur Flüssigkeitszufuhr reiche es aus sich von rohem Essen und Früchten zu ernähren.
Eine Anhängerin ihrer Theorien schreibt darunter: "Ich liebe diese Fakten! Danke dafür, dass du uns bildest und die wache Achtsamkeit, die wir brauchen, um uns zu heilen, verbreitest."
Ernährungswissenschaftler und Mediziner wie Dr. Sonja Schwinger aus Wien stehen dem neuen Trend auf Instagram skeptisch gegenüber. Im Gespräch mit "Heute" führt sie die wichtigsten Erkenntnisse und Gefahren des Trends vor.
"Damit sich Ideen nicht in Wahnideen verwandeln und den Kriterien von Irrealität, Kritiklosigkeit und Unkorrigierbarkeit, unterordnen und naive Menschen gefährden, weil sie nie ernsthaft aufgeklärt wurden," betont Dr. Klinger.
Körper entwickelt Symptome eines Alkoholikers
Sie betont vor allem das Risiko, dass es zu einem Fructose-Overload kommt: "Die Wassermelone enthält viel Fructose - 4g auf 100g Fruchtfleisch. Da der Glucosegehalt nur bei 2g liegt, ergibt dies ein Verhältnis von 0,5 und ist somit ungeeignet für Personen mit Diabetes, Fructoseintoleranz und Verdauungsstörungen im Allgemeinen. Gerade bei der Tendenz zum Blähbauch - Finger weg!"
Daneben werden Gärungsprozesse im Körper angeregt: "Wenn Durst über Fruchtsäfte auch Abends und Nachts gestillt wird, setzen gewaltige Gärungsprozesse im Darm ein. Es entstehen Fuselalkohole, welche die Leber in ihrer Ruhephase belasten. Deshalb entwickeln Rohköstler mit der Zeit ähnliche Symptome wie Alkoholiker."