Welt

"Kein Verstecken!" – Box-Brüder greifen jetzt zur Waffe

Tag 2 des blutigen Krieges in der Ukraine: Russische Truppen kommen der Hauptstadt gefährlich nahe. Dort machen sich die Klitschko-Brüder kampfbereit.

Nikolaus Pichler
Teilen
Die Klitschko-Brüder wollen gemeinsam mit den Bürgern der Ukraine die Hauptstadt verteidigen. 
Die Klitschko-Brüder wollen gemeinsam mit den Bürgern der Ukraine die Hauptstadt verteidigen. 
GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

Ex-Box-Champion Vitali Klitschko (50) regiert seit seinem Rückzug aus der Sportwelt als Bürgermeister die ukrainische Hauptstadt Kiew. Die deutsche "Bild" erreichte Klitschko nun am zweiten Tag des Krieges in der Ukraine. Im Gespräch mit "Bild"-Starreporter Paul Ronzheimer macht der ehemalige Schwergewichtsweltmeister nun keinen Hehl mehr aus seiner Entschlossenheit (die aktuellen Entwicklungen zur Ukraine, gibt es hier). 

 DIE KAMPFANSAGE DES PROMI-BÜRGERMEISTERS: "Heute wird ein dramatischer Tag: Russische Bodentruppen stehen vor den Toren Kyivs und wollen in die Hauptstadt. Ich werde gemeinsam mit den Bürgern Kyiv verteidigen und kämpfen."

Klitschko ließ bereits am Donnerstag an alle Bürgerinnen und Bürger appellieren, sich möglichst in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Viele folgen dem Aufruf. Vier Metro-Stationen werden als Luftschutzbunker ausgewiesen. Am Abend erfuhren dort die Einwohner von der russischen Einnahme des Atomkraftwerks Tschernobyl, wo sich 1986 die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft ereignete. Die Ruine liegt nur 70 Kilometer von Kiew entfernt.

Doch auch sein jüngerer Bruder Wladimir (45) gibt sich kampfbereit. "Es gibt kein Verstecken", erklärte der 45-Jährige gegenüber dem deutschen Boulevardblatt. Will auch er zur Waffe greifen?

 KLITSCHKOS ENTSCHLOSSENE ANTWORT: "Ja, meine Freunde, meine Stadt, ja!"

Russen-Truppen rücken Kiew näher

Am Freitagmorgen meldete die ukrainische Armee nördlich von Kiew auch Kämpfe gegen vordringende russische Truppen. Im nördlichen Bezirk Oblonsky kam es am Freitag zu Gefechten. Zu Gefechten kam es demnach in den Orten Dymer, das rund 45 Kilometer nördlich von Kiew liegt, sowie Iwankiw, rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Dort sei "eine große Anzahl von Panzern des Feindes eingetroffen".

Russland hat am Freitag frühmorgens auch die Raketenangriffe auf die Ukraine wieder aufgenommen. Beschossen würden sowohl zivile als auch militärische Ziele, teilt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer im Fernsehen übertragenen Rede mit. Auch zivile Ziele würden angegriffen. So griffen Medienberichten zufolge russische Truppen etwa auch den Flughafen der Stadt Riwne im Westen des Landes an. Auch aus Sumy im Nordosten des Landes nahe der russischen Grenze wurden Kämpfe gemeldet. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Zwei Kinder starben bereits bei Angriff

Im ganzen Land gilt nun das Kriegsrecht - vorerst für 30 Tage. Doch nicht nur in der Hauptstadt Kiew herrscht Krisenmodus. Noch angespannter ist die Lage im Osten des Landes. Russland hat bei dem Großangriff auf die Ukraine laut dem ukrainischen Innenministerium in den letzten 24 Stunden 33 zivile Ziele getroffen. Zwei Kinder seien getötet worden.