Österreich

U4: Kein Stein blieb auf dem anderen

Vier U4-Stationen sind seit 29. Juni dicht. Die Bauarbeiten sind auf der Zielgeraden. Am 2. September wird die U4 wieder durchfahren.

Heute Redaktion
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"Es ist immer hart, wenn man eine U-Bahn sperren muss", erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer bei der Baustellenbesichtigung der U4 am Freitag.

Seit sechs Wochen fährt die U4 auf der Strecke von Karlsplatz bis Längenfeldgasse nicht mehr. Nach 1.560 Arbeitsstunden ist der Blick in die Zukunft positiv.

Ab 2. September fährt U4 wieder durch

"Pünktlich zum Schulstart wird die U4 wieder durchfahren", verkündet Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Freitag auf der Baustelle der U4-Station Maragaretengürtel. Am 2. September soll die U4 über die neuen Gleise fahren und auch die geschlossenen Stationen werden wieder offen sein. Lediglich die Station Pilgramgasse bleibt bis 31. Jänner 2020 geschlossen.

Die Baustelle als Challenge: Kommunikation und Logistik

Eine der größten Herausforderungen der U4- Teilsperre und Erneuerung der U-Bahn nach Schönbrunn war laut Wiener Linien einerseits die Kommunikation an die Öffi-Fahrer und andererseits die Logistik. 100.000 Folder wurden verteilt, U-Bahn-Aufkleber angebracht und 40.000 Flyer wurden an Wiener Haushalte gesendet. Logistisch wurde das komplette Gleis abgetragen, ausgetauscht und erneuert. Die Bahnsteige wurden aufgebrochen, neue Bodenbeläge und neue Stiegen gebaut.

Odyssee: Transport der Materialien

Der Transport der Materialien erwies sich als äußerst aufwendig: 266.000 Materialfuhren wurden alleine innerhalb der Baustelle mit 80 Liter Scheibtruhen getätigt. Das Außenlager der Materialien steht in Auhof. Mehr als 21.000 m³ Schotter wurden aus der Trasse gehoben, 8400 Meter neue Schienen verlegt, 2500 Betonschwellen wurden aus- und wieder eingebaut. Der Transport der Materialien in einer so viel befahrenen Gegend, wie der Linken und Rechten Wienzeile, wurde zu einer regelrechten Odyssee.

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3,5km lange Strecke zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse: Alte und neue Betonschwellen wurden gemischt

Seit 20 Jahren ist Nico Lembacher Polier beim Bahnbau:"Wir haben drei bis vier Arbeitsstellen, wo wir alles mit Kränen aus- und einheben. Jede Schaufel Schotter muss man mit einem Kran aus- und mit dem Kran wieder einheben und natürlich mit dem Bagger transportieren. In der Nacht funktioniert alles einfach besser und schneller."

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200 Arbeiter waren rund um die Uhr mit dieser Odyssee beschäftigt. Der Projektleiter der U4-Modernisierung, Walter Zemen zeigte sich über das jetzige Resultat zufrieden: "Schlaflose Nächte hatte ich nicht. Man muss nur immer schnell und rasch Lösungen finden. Ein Kompromiss zwischen Bauzeit, Qualität und einer passenden technischen Lösung."

Eine Überraschung in seinem Bauzeitplan waren "spitze Holzpfähle", (siehe Bildergalerie; unten) die noch aus Zeiten von Otto Wagner stammen sollten. "Wir hatten nicht damit gerechnet diese Pfähle im Untergrund zu finden. Die schweren Geräte haben sie zerstört, manche haben wir entsorgt und andere drinnen gelassen", erklärt er. Bei der Erneuerung des Schotterbetts sind sie folgendermaßen vorgegangen: alten Schotter raus und in den Untergrund legen; an der Oberfläche wurde der Schotter erneuert. Jetzt folgt bis 2. September noch die Kabelverlegung und das Zugsicherungssystem.

Weitere Betriebsstops der U4 im Oktober und zu Ostern

Zemen hat jedoch bereits die neuen Projekte im Kopf.

Diese werden, wegen einer Weicheneinstellung am ersten Oktoberwochenende (5.-6.Oktober 2019) für einen U4-Stop von Spittelau bis Heiligenstadt sorgen.

Für eine finale Gleiseinstellung wird am Osterwochenende von Karfreitag bis Ostersonntag nochmals die U4 von Karlsplatz bis Längenfeldgasse nicht fahren.

Von September bis November wird wegen einer U4-Sanierung eine Fahrbahn bei der Rossauerkaserne gesperrt sein. Zwischen der Rossauerbrücke und Augartenbrücke wird eine Fahrbahn durchwegs gesperrt sein. Diese Sperre wird jedoch nur Autofahrer und Fahrradfahrer betreffen.

(no)