Bus-Drama in Eisenstadt
Kein Niederflur: Mama mit Kindern kann nicht mitfahren
Eine junge Mutter wollte mit ihren vier Monate alten Zwillingen die Linie B20 Richtung Wr. Neustadt nutzen. Doch der Bus war kein Niederflurfahrzeug.
Eine junge Mutter (31) wollte Mittwochvormittag mit ihren Zwillingen (4 Monate) von Eisenstadt Richtung Wr. Neustadt fahren. Als der Bus der Linie B20 schließlich ankam, musste die 31-Jährige mit ihren Kindern jedoch zurückbleiben.
Denn der Bus war, anders als in der Fahrplan-App "Scotty" angegeben, kein Niederflurfahrzeug – hat also weder Kinderwagen- noch Rollstuhlplätze.
"Fährt nicht auf der Linie"
Für die 31-Jährige bedeutete das: Eine Stunde in der Kälte auf den Zug warten. Am Schalter teilte man ihr mit, dass auf der Linie B20 grundsätzlich keine Niederflurfahrzeuge unterwegs seien. Das sorgte insbesondere bei ihrem Mann (35) für Ärger. Er beschwerte sich beim Unternehmen.
Einen angebotenen Transport mittels BAST (Bedarfsorientiertes Taxi) lehnte der 35-Jährige ab: "Ohne Maxi-Cosi wäre jeder Unfall der Tod für meine Kinder. Das ist lebensgefährlich", ärgert sich der Zwillings-Papa im Gespräch mit "Heute".
Nicht Barrierefrei
Kritik an der falschen Fahrplanauskunft äußert auch der ÖZIV-Bundesverband für Menschen mit Behinderung. Es sei absolut unerlässlich, "dass sich Menschen mit Behinderungen – insbesondere Rollstuhlnutzerinnen – auf Informationen bezüglich Barrierefreiheit verlassen können", erklärt Pressesprecher Hansjörg Nagelschmidt.
Für diese Personengruppe sei die Planung ihrer Mobilität ohnedies eine große Herausforderung. "Dass Informationen stimmen, ist daher eine Mindestanforderung, die zu stellen ist", verdeutlicht Nagelschmidt.
Lösung bereits in Arbeit
Die Landesholding Burgenland erklären auf "Heute"-Anfrage, dass man umgehend nach Bekanntwerden des Fehlers aktiv wurde und bereits intensiv an einer Lösung arbeite, "um die fehlerhaften Angaben zu korrigieren und zukünftige Unannehmlichkeiten für unsere Fahrgäste zu vermeiden", so Christian Uchann, Konzernsprecher der Landesholding.
Der erste Hinweis dazu sei am Mittwoch um 09:39 Uhr bei den Verkehrsbetrieben eingegangen. Knapp 20 Minuten später erreichte sie ein Mail einer ÖBB-Mitarbeiterin aus Eisenstadt, das ebenfalls auf die fehlerhafte Angabe hinwies.
Mit dem verärgerten Vater habe man telefonisch versucht, eine Lösung zu finden. Laut Landesholding habe er aber zweimal das Gespräch vorzeitig beendet. "Um die betroffene Familie schnellstmöglich zu unterstützen, organisierte unser Kundensupport ein freies Fahrzeug aus dem Burgenländischen Anruf-Sammeltaxi-System, um die Weiterreise der Mutter mit ihren Kindern" zu ermöglichen.
Dieser Transport wurde laut Angaben des Vaters aufgrund möglicher Gefährdung der Kinder ohne entsprechende Kindersitze jedoch nicht in Anspruch genommen.
Behebung sofort veranlasst
"Die Verkehrsbetriebe Burgenland sind sich der Bedeutung korrekter Fahrgastinformationen bewusst, insbesondere für Personen mit eingeschränkter Mobilität oder besonderen Bedürfnissen", erklärt Uchann.
Nach Bekanntwerden des Fehlers erfolgte "sofort die Anweisung", die Information des Niederflurbusses aus jeglichen Plattformen zur Fahrplansuche zu entfernen. Zu Redaktionsschluss zeigte die Fahrplan-App "Scotty" jedoch weiterhin an, dass es sich auf der Linie B20 um Niederflurfahrzeuge handelt.
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Auf den Punkt gebracht
- Eine junge Mutter konnte mit ihren vier Monate alten Zwillingen nicht den Bus der Linie B20 von Eisenstadt nach Wr. Neustadt nehmen, da dieser entgegen der Angaben in der Fahrplan-App kein Niederflurfahrzeug war.
- Trotz sofortiger Bemühungen der Verkehrsbetriebe, den Fehler zu korrigieren und alternative Transportmöglichkeiten anzubieten, blieb die Familie aufgrund fehlender Kindersitze auf sich gestellt.