Politik
Kein Geld, Lehrermangel – Hälfte geht bald in Pension
Die Lehrergewerkschaft warnt vor einem Personalmangel und fordert mehr Geld für Schulen. Insgesamt fehlen zwei Milliarden Euro.
In Österreich laufen derzeit die Verhandlungen zum Finanzausgleich, also die Gespräche wie Steuereinnahmen zwischen Bund und Ländern verteilt werden. So steht eine Gesundheitsreform an, aber auch die Schulen dürften nicht vergessen werden, fordert die Pflichtschul-Lehrergewerkschaft.
Lehrergewerkschaft fordert 3.000 neue Stellen
Den Schulen würden zwei Milliarden Euro fehlen, auch der Personalmangel spitzt sich zu. Vor allem in der Sonderpädagogik gebe es große Lücken. Die Lehrergewerkschaft fordert 3.000 neue Stellen.
Wie Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, im "Ö1-Morgenjournal" berichtet, sei die Situation extrem angespannt: "Die Landeshauptleute müssten mit dem Finanzminister dafür sorgen, dass dieser sonderpädagogische Förderbedarf an die reale Situation angepasst wird."
Die Belastung sei enorm hoch. "Viele meiner Kollegen und Kolleginnen sind weit über der Belastungsgrenze angekommen. Die Regierung müsse mehr Geld in die Hand nehmen und alles dafür tun, damit der Lehrberuf wieder so attraktiv wird, um Personal in Schulen zu bekommen", so Kimberger weiter.
Hälfte des Lehrpersonals geht in Pension
Die Quereinsteiger-Maßnahmen von Bildungsminister Martin Polaschek würden nicht ausreichen. In zehn Jahren geht rund die Hälfte des Lehrpersonals in Pension.
Als Reaktion auf den zunehmenden Lehrermangel wirbt das Bildungsministerium derzeit um Quereinsteiger. Innerhalb von sieben Monaten gab es laut Ministerium 2.500 Bewerbungen, 800 Personen haben schon das nötige Zertifikat erhalten und können ab Herbst unterrichten.
Von der grünen Bildungssprecherin Sibylle Hamann kommt im "Ö1-Mittagsjournal" Unterstützung für die Pflichtschul-Lehrergewerkschaft. Sie fordert strukturelle Reformen, mehr Geld genüge nicht. Von der ÖVP wollte sich am Mittwoch niemand dazu äußern.