Wirtschaft
Kaufhaus Österreich: Wer "Schuhe" sucht, findet...
Das neu geschaffene "Kaufhaus Österreich" will Konsumenten zu heimischen Betrieben leiten. Doch diese zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig.
Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) erzählte bei der Präsentation des Projektes "Kaufhaus Österreich" von ihren frustrierenden Online-Shopping-Erlebnissen. Vor kurzem ging sie ins Internet, gab den Begriff "Schuhe" und "Österreich" oder "AT" ein und landete immer auf deutschen, schweizerischen oder gar chinesischen Plattformen.
Aus diesem Grund wurden mit Unterstützung der Wirtschaftskammer 700.000 Euro in die Hand genommen, um die österreichische Plattform "Kaufhaus Österreich" in Auftrag zu geben. Auf dieser gelangt man ausschließlich zu österreichischen Unternehmen, bei denen die Wertschöpfung in Österreich bleibt. Über 1.000 Händler sind dort bereits registriert.
Tischtennis statt Schuhe
Der Praxistest einer Suche nach Schuhen zeigt: Man gelangt tatsächlich zu österreichischen Anbietern. Doch diese verkaufen keine Schuhe. Stattdessen findet man einen Tischtennis-Shop, einen Bergbauern, einen Buchhandel und eine Stickerei.
Die wenig hilfreiche Suchfunktion belustigt auch viele Nutzer, andere weise darauf hin, dass im Suchfeld schließlich angeführt sei, man könne nur nach "Shop, Ort oder Kategorie" suchen. Das wirft wiederum die Frage auf, wozu der Ort wichtig sein sollte, bestellt man doch online oder wozu man eine Suche braucht, wenn man den Namen des Shops ohnehin bereits kennt.
WKO arbeitet an Veresserung, SPÖ an Anfrage
Aus der Wirtschaftskammer heißt es, man arbeite ständig an Verbesserungen. Kritik kommt allerdings auch den eigenen Reihen. Der ÖVP-Bürgermeister von Lustenau, Kurt Fischer, findet etwa, mit dem Geld hätte man um einiges sinnvoller den lokalen Buchhandel fördern können. Eine Suche nach "iPhone" ergab auch bei ihm kein Ergebnis.
Keine 24 Stunden nach Präsentation hat es "#kaufhausoesterrich" so schon auf Platz 1 der Twitter-Trends geschafft. Lobende Stimmen findet man darunter kaum. Unter anderem deswegen kündigt Thomas Drozda, Mediensprecher der SPÖ, eine Anfrage sowie "parlamentarisches Nachspiel" an.