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Katzenjagd zwischen den Welten mit Iris.Fall

Heute Redaktion
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Es gibt sie noch, die Puzzle-Abenteuer, die Innovationen wagen. Bestes Beispiel ist Iris.Fall, das zwar Schwächen hat, aber mit den Stärken umso mehr glänzt.

Ist das schon Kunst oder doch noch ein Spiel? Auf Steam gibt es mit dem Puzzle-Abenteuer Iris.Fall vom Entwickler Next Studios einen Titel, der beim Design, der Spielweise und den Andeutungen auf künstlerischen Pfaden wandelt. Das Spiel kombiniert 2D- und 3D-Umgebungen und zeigt sich in einer Schwarz-Weiß-Optik, die nur von wenigen Farbakzenten durchbrochen wird.

Die Handlung erinnert an ein Märchen: Spieler schlüpfen in die Rolle des Mädchens Iris, das sich in einem düsteren Theater wiederfindet. Dessen Leitung scheint eine schwarze Katze über zu haben, die Iris im Spielverlauf verfolgt. Dabei entdeckt Iris, dass sie zwischen den Welten des Lichts und Schattens reisen kann. Doch knifflige Rätsel stellen sich Iris ebenso in den Weg wie die Frage nach ihrer Vergangenheit.

Die Verbindung von zwei Welten zieht sich durch das Spiel. Nicht nur gibt es einen Schwarz-Weiß-Mix in der cartoonartigen Grafik, auch die Rätsel verbinden sich mit der Geschichte des Titels und 2D- und 3D-Umgebungen verfließen ineinander. Und so viel das Spiel auch von den Hintergründen verrät, so viele Fragen bleiben auch offen, die der Spieler wohl selbst beantworten muss.

Optische Täuschungen

Gut gelungen ist die Abwechslung in Iris.Fall, denn kein Raum im Theater gleicht dem vorigen und in jedem warten optische Täuschungen oder mysteriöse Mechanismen, die man allesamt erst entschlüsseln muss. Wobei ein guter Teil des Vorankommens darin besteht, per Tastendruck von der Welt des Lichts in die Welt des Schattens zu wechseln, und so durch die Veränderung der 3D- in eine 2D-Umgebung einen neuen Weg zu finden.

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Auch wenn Iris.Fall keinerlei Freiheiten beim Absolvieren der Räume gewährt – linear muss Raum für Raum entschlüsselt werden – sind die Rätsel umso spannender. Hier findet sich alles, was das Herz des Rätselfans höher schlagen lässt: Kombinationen müssen entdeckt, Licht-Schatten-Pfade gefunden, Plattformen und Hebel verschoben oder Lichtstrahlen gelenkt werden. Die Herausforderung ist dabei groß, Anfänger werden regelmäßig anstehen. Zudem gibt es keine Hinweise darauf, wie ein Rätsel zu lösen ist, was manchmal für Frust sorgt.

Schummeln muss erlaubt sein

Im Verlauf des leider nur rund fünf Stunden langen Spiels bissen wir uns zumindest an drei Rätseln die Zähne aus, und ein Großteil verlangte eine gehörige Nachdenkzeit. Derer hat man genug, Zeitlimits oder andere Mechanismen, die den Spieler zu schnellen Entscheidungen zwingen, gibt es nicht. Was auch bedeutet: Schummeln muss erlaubt sein, denn es ist gut vorstellbar, dass ohne in einer Anleitung nachzusehen viele Spieler nicht von selbst eines der Rätsel lösen werden.

Die Rätsel dürften insgesamt sehr knifflig für Genre-Anfänger sein, Puzzle-Profis werden aber ihre helle Freude daran haben. Etwas stört allerdings die Steuerung: Rätsel und Aktionen können nur ausgeführt werden, wenn man exakt am richtigen Punkt im Raum steht, was in einigen Räumen Millimeterarbeit erfordert. Dass das künstlerische Game dennoch gelungen ist, kann man nicht bestreiten: Der Grafikstil sucht seinesgleichen, die Musikuntermalung ist dezent, aber treffsicher, die Rätsel sind herausfordernd und die Handlung ergibt wie ein Gemälde nach und nach ein Gesamtbild, das auch vom Spieler interpretiert werden will. (rfi)