Welt
Kater "Liko" getötet und in Karton vor Türe abgelegt
Sein Kater war alles für ihn und nun ist er nicht mehr da: Nikolai Tansem fand Liko tot in einer Schachtel vor seiner Tür auf. Der Schweizer ist untröstlich.
Den 6. Jänner 2018 wird Nikolai Tansem nie mehr vergessen. "Mir wurde das Wichtigste in meinem Leben genommen", erzählt der 41-jährige Schweizer aus Muttenz unter Tränen. An diesem Tag erfuhr er, dass sein fünfjähriger Kater Liko tot ist. "Liko war mein Ein und Alles, mein bester Freund", so Tansem.
Am Nachmittag waren Liko und Tansems zweite Katze Eowyn (3) nach draußen spielen gegangen. Wie immer strichen die beiden norwegischen Waldkatzen durch den großen Garten direkt vor Tansems Haus in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft). Nach rund einer Stunde habe er die beiden gerufen, um sie zu sich zu holen – so wie immer, erzählt Tansem am Tag nach dem schrecklichen Erlebnis. "Die beiden Katzen folgen meinen Rufen stets. Eowyn kam dann auch sofort zu mir." Doch Liko kam diesmal nicht zurück.
"Ich weiß nicht einmal, ob er leiden musste"
Tansem habe sich zusammen mit Eowyn auf die Suche nach Liko gemacht. Als sie beim Gartentor ankamen, erblickte der Halter eine weiße Kartonschachtel, in der Liko lag. "Da hast du dir aber ein gemütliches Plätzchen ausgesucht!", sagte Tansem voller Glück darüber, seinen Kater wiedergefunden zu haben. Er habe gedacht, Liko schlafe in der Box vor dem Tor, erzählt Tansem. "Doch plötzlich floss Blut aus seinem Mund. Da wurde mir schnell bewusst, was los ist."
Liko schlief nicht, er war tot. "Ich brach zusammen", erzählt Tansem nur wenige Stunden später mit zittriger Stimme. Was ist Liko zugestoßen? Und wer legt einen toten Kater, in einen Karton gepackt, einfach so vor ein Gartentor, ohne Bescheid zu sagen und ohne Notiz? "Die Fragen quälen mich. Ich weiß nicht einmal, ob mein Liko leiden musste", so sein Halter.
"Wir waren ein Top-Team"
Was Tansem weiß, ist dass es Liko bei ihm sehr gut hatte. Seit seiner zehnten Lebenswoche lebte der Kater bei seinem Herrchen. Er habe Tag und Nacht mit Liko und Eowyn verbracht, jeden Tag eine Stunde mit ihnen gespielt, erzählt Tansem. "Wir waren ein Top-Team." Liko sei topfit gewesen, er hätte noch viele Jahre vor sich gehabt. Über die Todesursache kann Tansem nur mutmaßen. Vielleicht wurde er überfahren. Vielleicht aber auch erschlagen oder gar vergiftet?
Und wer hat Liko im Karton vor dem Gartentor abgelegt? Tansems Mutter wohnt gleich um die Ecke und hörte sich nach Zeugen um. Jemand habe sich bei einer Nachbarin an der Tür gemeldet und gesagt, da liege eine tote Katze herum. Mehr weiß Tansem zurzeit nicht. Die Polizei hat Kenntnis vom Vorfall.
Zeugenaufruf auf Facebook
Der leblose Körper von Kater Liko wird von einem Tierarzt untersucht werden, um der Todesursache möglicherweise auf die Spur zu kommen. Um seine Trauer etwas zu lindern, hat Tansem auch auf Facebook einen Zeugenaufruf gestartet. Die Anteilnahme ist groß. Genauso wie das Unverständnis gegenüber der Person, die den Kater auf dem Gewissen hat.
"Trotzdem: Das Leben muss weiter gehen", gibt sich Tansem kämpferisch. Er habe vor, sich wieder eine zweite Katze zuzutun. Er könne Eowyn nicht alleine lassen, sie brauche einen Gefährten. Die Züchterin von Eowyn hat sich denn auch schon bei Tansem gemeldet, und ihm eine zweite Katze angeboten, mit der Eowyn aufgewachsen ist. Für Tansem und seine Eowyn ist das "ein kleiner Trost", so der trauernde Katzenhalter.
(daf/20 Minuten)