Coronavirus
"Katastrophe" – Branchen wehren sich gegen 1G-Regel
Derzeit werden verschärfte Regeln für Ungeimpfte diskutiert. Die Fitnessbranche und Vertreter der Gastronomie sind dagegen.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sorgte am Wochenende mit einem Vorschlag für Aufregung. Er möchte aufgrund der steigenden Corona-Zahlen nur noch Geimpften Zutritt zu Gastronomie oder Fitnesscentern gewähren.
Auch die Ärztekammer unterstützt den Vorstoß. "Das Risiko durch die vierte Welle ist zu groß. Solange die Impfquote nicht erhöht wird, ist dies angesichts der steigenden Zahlen eine berechtigte und wichtige Maßnahme, um weitere Lockdowns zu verhindern", meint Ärzte-Chef Thomas Szekeres.
Fitness-Sprecher dagegen
Martin Becker, der Branchenvertreter der Fitnesscenter in der Wiener Wirtschaftskammer sieht das anders: "Das wäre die Katastrophe schlechthin", erklärte er im Radio-Wien-Interview. Laut seinen Angaben habe die Fitnessbranche schon mehr als 30 Prozent der Kundinnen und Kunden verloren. "Und jede Verschärfung, jede neue Maßnahme, jedes neue Zugeständnis kostet uns selbstverständlich Kunden. Und das können wir uns schlichtweg nicht mehr leisten. Das würde für viele Betriebe das endgültige Aus bedeuten", ist Becker überzeugt.
Der Spartenobmann Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, will noch abwarten. Für ihn sei diese Regelung nur dann umsetzbar, "wenn vorab garantiert ist, dass wir sämtliche Bevölkerungsschichten erreicht haben und die wissen, worum es geht, dann wird das in letzter Konsequenz notwendig sein."
Das sei derzeit aber noch nicht der Fall. "Ich glaube, dass wir Bevölkerungsschichten in Wien haben, die noch nicht verstanden haben, wie wichtig die Impfung ist. Und das halte ich für den ersten wichtigeren Schritt", sagt er gegenüber "Radio Wien". Er befürchtet, dass die Regelung sich negativ für die die Wirte und Wirtinnen auswirken könnte.
Szene-Gastronomen für Verschärfungen
Einzelne Wiener Gastronomen, wie etwa Thomas Figlmüller (Figlmüller-Group), Martin Ho (DOTS-Group) und David Schober (Kleinod-Bars) begrüßen allerdings die Verschärfungen. So könne ein weiterer Lockdown verhindert werden, erklärten die drei Unternehmer in der "Kronen Zeitung".
In der Nachtgastronomie wurde bereits eine 2G-Regel umgesetzt. Das heißt, dass Besucher und Besucherinnen entweder geimpft sein oder ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen müssen. Nachtgastronomen-Sprecher Stefan Ratzenberger, hält das für eine sehr gute Lösung: "Es ist uns wichtig, dass man hier auch immer die Alternative offen lässt. Ich glaube, österreichweit 2G einzuführen, wäre wesentlich besser."
Vor der Entscheidung möchte sich Bürgermeister Michael Ludwig noch mit Experten beraten.