Asylpolitik
Karte statt Bargeld: Erste Flüchtlinge reisen ab
Ein kleiner deutscher Landkreis in Thüringen prescht vor: Asylwerber bekommen kein Bargeld mehr, das gefällt aber nicht allen.
Eine deutsche CDU-Landrätin macht in der Asylfrage Nägel mit Köpfen: Martina Schweinsburg aus dem Landkreis Greiz in Thüringen hat damit begonnen, Bezahlkarten an Flüchtlinge auszuteilen – statt Bargeld! Die Bezahlkarte ist personalisiert und muss daher persönlich vom Asylwerber abgeholt werden. Sie gilt in jedem Geschäft, das Kartenzahlung akzeptiert – aber nur in der Region selbst. Denn die ersten drei Monate müssen sich die Flüchtlinge ohnehin in dem Landkreis aufhalten, dem sie zugewiesen wurden. Damit ist es unmöglich, dass Asylwerber mit Geld untertauchen, es in ihre Heimatländer überweisen oder Kredite an ihre Schlepper zurückzahlen.
Einige Flüchtlinge sind aus Protest abgereist
Das neue Angebot wird von den meisten Asylwerbern gut angenommen, einige sind allerdings aus Protest bereits abgereist, heißt es. Eine Flüchtlingsbetreuerin aus dem Landkreis Greiz zur "Süddeutschen Zeitung": "Die Bezahlkarte wird schon ein bisschen die Spreu vom Weizen trennen. Wer wirklich auf der Flucht ist, dem ist das egal. Wir wissen von mehreren Menschen, die gesagt haben 'Das wollen wir so nicht' und binnen kürzester Zeit ausgereist sind."
300 bis 400 Euro pro Monat
Bund und Länder haben sich im Herbst an sich darauf geeinigt, die Bezahlkarte für Flüchtlinge in ganz Deutschland einzuführen. Doch die Umsetzung dauert, weshalb jetzt einzelne Landkreise vorpreschen. 300 bis 400 Euro sollten pro Monat auf die Prepaid-Karte geladen werden. Etwa 100 Euro bekommen die Flüchtlinge weiterhin in bar, die meisten Leistungen werden aber über die Karte abgegolten. Diese Karte kann nur persönlich abgeholt werden.