Meiste Anträge pro Kopf
Österreich jetzt neuer Asyl-Spitzenreiter in ganzer EU
EU-weit ging die Anzahl an Asylanträgen im September 2023 nach oben – auch in Österreich. Die FPÖ tobt, die EU reagiert mit strengeren Regeln.
Im September 2023 haben 98.240 Menschen in einem der 27 EU-Länder erstmals um Asyl angefragt. Das sind zehn Prozent mehr als im September 2022 (89.370), wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte.
Österreich Spitzenreiter
Österreich verzeichnete im September 2023 die höchste Anzahl an Erstanträgen pro Kopf (87,6 Antragsteller pro Hunderttausend Einwohner), gefolgt von Zypern (79,3). Bei unbegleiteten Minderjährigen lag Österreich EU-weit an dritter Stelle.
EU-weit lag die Zahl der Asylerstantragsteller bei 21,9 pro hunderttausend Menschen. Die niedrigste Rate wurde in Ungarn beobachtet (0,03). Im August hatte die Rate in Österreich noch 72,4 betragen. Dazu kamen EU-weit 5.265 Folgeantragsteller, wobei hier ein Rückgang von 20 Prozent gegenüber September 2022 (6.555) verzeichnet wurde
Über 4.000 unbegleitete Minderjährige
Ähnlich wie in den Vormonaten wurden auch im September 2023 in Deutschland (27.885), Spanien (13.395), Frankreich (13.100) und Italien (11.930) die meisten Erstanträge auf Asyl gestellt, was 67 Prozent aller Erstanträge in der EU ausmacht. EU-weit machten Syrer die größte Gruppe von Asylsuchenden aus (19.220 Erstantragsteller). Ihnen folgten Türken (10.200) vor Afghanen (9.215), Venezolanern (5.290) und Kolumbianern (5.230).
4.055 unbegleitete Minderjährige beantragten im September 2023 erstmals Asyl in der EU, die meisten davon aus Syrien (1.575) und Afghanistan (980). Die EU-Länder, in denen die meisten Asylanträge unbegleiteter Minderjähriger eingingen, waren die Niederlande (910), gefolgt von Deutschland (775), Österreich (705), Bulgarien (490) und Griechenland (380).
FPÖ: "Asylbremse wirkt – nicht"
"Erschreckend und alarmierend" bezeichnete FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer die Zahlen. "Denn die Asylbremse von ÖVP-Innenminister (Gerhard) Karner wirkt - nicht, diese ist quasi nicht vorhanden und nur eine Rosstäuscherei", schrieb der Freiheitliche Nationalratsabgeordnete in einer Aussendung. "Diese ÖVP ist unglaubwürdig und unseriös, tagtäglich zeigt es sich, dass ÖVP-Kanzler Nehammer, Karner und Co. Österreich an die EU verscherbelt und gegen die Interessen der Bürger arbeitet", tobte er.
Nach jahrelangen Diskussionen verständigten sich am Mittwoch Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments auf eine grundlegende Reform des EU-Asylsystems. Vorgesehen sind zahlreiche Verschärfungen der bisherigen Regeln. Ziel ist es, die irreguläre Migration einzudämmen. Die Einigung muss noch vom Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten bestätigt werden.