Koalitions-Poker

Kanzler überrascht: "Das werde ich nicht vergessen"

Mitten in den Poker um mögliche Koalitionen zwischen FPÖ, ÖVP und SPÖ meldet sich Kanzler Karl Nehammer am Donnerstag mit einer Ansage zu Wort.

Newsdesk Heute
Kanzler überrascht: "Das werde ich nicht vergessen"
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) meldete sich am Donnerstag mit einer Botschaft zu Wort.
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Die Karten sind verteilt, doch niemand will sich hineinblicken lassen und Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte keinen Regierungsbildungsauftrag, sondern setzte darauf, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und SPÖ-Chef Andreas Babler in Gesprächen um mögliche Koalitionsvarianten doch noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern. Um die Gespräche, deren Termine von Kickl vorgeschlagen werden, machen alle Parteien aktuell ein Geheimnis.

Aber: Kanzler Nehammer ließ am Donnerstag mit einer Botschaft aufhorchen. In einem Video erklärte der Kanzler, dass die Volkspartei Platz 1 bei der Wahl verfehlt habe, auf der anderen Seite hätten 26,3 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher der ÖVP ihr Vertrauen geschenkt. "Dieses Votum nehmen wir, nehme ich als Spitzenkandidat und als Bundeskanzler, sehr, sehr ernst", so Nehammer. "Genauso, wie all die, die uns nicht gewählt haben", hieß es von Nehammer weiter.

Ich bin den 1,3 Millionen Wählerinnen und Wählern, die Zuversicht gewählt haben versus Angst, besonders im Wort
Kanzler Karl Nehammer

Nehammer erklärte, es sei ihm wichtig, sich mit den "Sorgen und Ängsten der Österreicherinnen und Österreicher" auseinanderzusetzen und diese ernstzunehmen, "noch viel mehr als bisher". Die Mehrheit in Österreich müsse das Gefühl haben, dass man die Sorgen der Menschen im Land ernst nehme. "Und es ist wichtig, auch klar zu sehen, dass die Menschen Angst haben, wie es in der Zukunft weitergeht, wie es mit der wirtschaftlichen Entwicklung steht und was es bedeutet, für unseren Wohlfahrtsstaat auf der einen Seite, aber eben auch in der Frage der Arbeitsplätze der Zukunft", so Nehammer.

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    Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud die Chefs der fünf Parlamentsparteien nach der Wahl einzeln in die Hofburg.
    Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud die Chefs der fünf Parlamentsparteien nach der Wahl einzeln in die Hofburg.
    Sabine Hertel

    Van der Bellen habe vorgezeichnet, wie es mit den Gesprächen zwischen den Parteien weitergehen solle, so der Kanzler. "Aber eines kann ich auch jetzt sagen: Das, was ich vor der Wahl versprochen habe, halte ich auch nach der Wahl. Ich bin den 1,3 Millionen Wählerinnen und Wählern, die Zuversicht gewählt haben versus Angst, besonders im Wort. Und das werde ich nicht vergessen", so Nehammer. "Gerade jetzt bei den zukünftigen Gesprächen."

    Auf den Punkt gebracht

    • Mitten in den Verhandlungen um mögliche Koalitionen zwischen FPÖ, ÖVP und SPÖ meldet sich Kanzler Karl Nehammer mit einer Ansage zu Wort, während Bundespräsident Alexander Van der Bellen keinen Regierungsbildungsauftrag erteilt hat
    • Die Gespräche, deren Termine von FPÖ-Chef Herbert Kickl vorgeschlagen werden, bleiben geheim, doch Nehammers Botschaft sorgt für Aufmerksamkeit
    red
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