Das ÖVP-Wahlprogramm
Kanzler plant günstige Wohnkredite für junge Menschen
Die Österreicher sollen leichter zu Wohneigentum kommen – das ist ein zentraler Punkt des ÖVP-Wahlprogramms. "Heute" hat erste Details zu den Plänen.
Das Thema Wohnen steht für eine der größten Problem-Baustellen in Österreich und spielt dementsprechend eine zentrale Rolle im Wahlkampf. Die ÖVP setzt jetzt einen Fokus auch auf diesen Bereich, Stichwort leichterer Zugang zu Eigentum.
Bundeskanzler Karl Nehammer stellt heute Vormittag gemeinsam mit Familienministerin Susanne Raab und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm seine "Schwerpunkte im Bereich Familie" vor. Wie "Heute" aus gut informierter Quelle erfuhr, wird es dabei auch um das Thema Eigentum – einen Punkt aus Nehammers "Österreichplan" – gehen, der für das Wahlprogramm konkretisiert und verfeinert wurde.
Wesentliche Forderung ist dabei, dass es den Österreichern erleichtert wird, Wohneigentum zu erwerben. Die Eigentumsquote in Österreich soll auf 60 % ansteigen – derzeit liegt sie laut Statista bei 48 %.
Sonder-Kreditprogramm
Erreichen will die ÖVP das unter anderem mit einem Sonder-Kreditprogramm für junge Menschen und Familien, denen für die Anschaffung von Wohneigentum zinsgünstige Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Zudem soll man Zinsen für Wohnraumbeschaffung absetzen können. Und es soll eine Fördermittelstelle eingerichtet werden, in der junge Familien, die Probleme haben, Eigenmittel aufzustellen, unterstützt werden.
Außerdem plädiert die ÖVP dafür, dass die aktuell ausgesetzten Nebengebühren beim Kauf eines Eigenheims nicht wieder eingeführt werden. Weiters fordert die Kanzlerpartei die Abschaffung der Grunderwerbssteuer auf das erste Eigenheim.
Jungfamilien sollen die Möglichkeit haben, sofort Eigentum zu erwerben. Bei neu errichteten gemeinnützigen Wohnen soll es eine verpflichtende Kaufoption geben.
Ein Kernanliegen ist der ÖVP auch die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung. Ausgebaut werden soll die finanzielle Unterstützung bei Althaussanierungen.
Regeln für Kreditvergabe lockern
Zentral geht es der ÖVP darum, dass die in den letzten Jahren immer strenger gewordenen Vergaberegeln für Wohnkredite wieder gelockert, sprich an die Realität angepasst werden. In diesem Zusammenhang nehmen die Schwarzen die sogenannte "KIM-Verodnung" ins Visier. Diese schreibt für Immo-Kredite einen Eigenmittelanteil von mindestens 20 % und eine maximale Laufzeit von 35 Jahren vor. Zudem darf die Rückzahlungsrate 40 % des verfügbaren Nettoeinkommens nicht übersteigen.
Gegen eine Verlängerung der Verordnung in dieser Form hatte sich vor allem die Junge ÖV'P ausgesprochen. Jetzt findet sich diese Forderung auch in Nehammers "Österreichplan".
Kanzler Nehammer (ÖVP) im schwarzen Van auf Wahlkampftour
Auf den Punkt gebracht
- Die ÖVP fordert in ihrem Wahlprogramm, den Zugang zu Wohneigentum für junge Menschen und Familien durch zinsgünstige Darlehen und steuerliche Vorteile zu erleichtern
- Zudem sollen die strengen Vergaberegeln für Wohnkredite gelockert und die Grunderwerbssteuer auf das erste Eigenheim abgeschafft werden