Harris gegen Trump

Kann es zu einem Unentschieden bei US-Wahl kommen?

Theoretisch könnte das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump im Patt enden. Vertraut man den Umfragewerten, ist dies sogar wahrscheinlicher.

Newsdesk Heute
Kann es zu einem Unentschieden bei US-Wahl kommen?
Trump gegen Harris: Die Wahlumfragen sagen derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.
DUSTIN FRANZ, ELIJAH NOUVELAGE / AFP / picturedesk.com

Um am Dienstag (5. November) als Siegerin oder Sieger zu gelten, müssen Kamala Harris und Donald Trump von den insgesamt 538 Elektorenstimmen mindestens 270 Stimmen erhalten.

Die Wahlumfragen sagen derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus – doch was passiert, wenn die Kandidaten letztlich 269 zu 269 Stimmen erhalten und keiner der beiden die absolute Mehrheit erreicht? "Heute" erklärt.

Kann es zu einem Unentschieden kommen?

Ja, das ist theoretisch möglich – und aufgrund des engen Rennens mittlerweile gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Ein Patt entstünde, wenn die Swing States und das "Second District" in Nebraska (siehe unten) wie folgt wählen:

Für Harris:

Pennsylvania (+19 Stimmen)

Michigan (+15 Stimmen)

Wisconsin (+10 Stimmen)

Für Trump:

North Carolina (+16 Stimmen)

Georgia (+16 Stimmen)

Arizona (+11 Stimmen)

Nevada (+sechs Stimmen)

Zweites Wahldistrikt in Nebraska (+eine Stimme)

Welche Rolle spielt Nebraska?

Dieser Bundesstaat sowie Maine sind die einzigen, die ihre Elektorenstimmen nicht nach dem "Winner takes all"-Prinzip vergeben. Nebraska splittet diese stattdessen: Der Bundesstaat stellt insgesamt fünf Wahlleute für das Electoral College, zwei davon gehen an diejenige Partei, die im ganzen Bundesstaat gewinnt. Das sind seit 1968 verlässlich die Republikaner.

Es gibt drei Kongresswahlkreise in Nebraska, für die an den Präsidentschaftswahlen jeweils noch ein Wahlmann oder eine Wahlfrau entsendet wird – je nachdem, wie in diesen Wahlkreisen gewählt wird und unabhängig vom Resultat im Rest des Staates.

Zwei dieser drei Wahlkreise wählen ebenfalls verlässlich republikanisch – doch im zweiten Wahldistrikt haben die Demokraten durchaus Chancen: Darin befindet sich nämlich die Großstadt Omaha, die deutlich liberaler geprägt ist als der Rest des Bundesstaates. 2020 gewann dort Joe Biden, 2008 Barack Obama.

Die Großstadt Omaha im mehrheitlich republikanisch dominierten Bundesstaat taucht auf Wahlkarten – wie andere Großstädte in republikanisch wählenden Bundesstaaten – oftmals als "blue dot", also blauer Punkt, auf.
Die Großstadt Omaha im mehrheitlich republikanisch dominierten Bundesstaat taucht auf Wahlkarten – wie andere Großstädte in republikanisch wählenden Bundesstaaten – oftmals als "blue dot", also blauer Punkt, auf.
MARIO TAMA / AFP Getty / picturedesk.com

Im engen Rennen um den Sieg könnte der kleine Wahlkreis mit seiner einzelnen Stimme also noch eine große Rolle spielen. Geht diese Stimme an Trump, wie im Szenario oben, kommt es zum Patt – geht sie an Harris, könnte sie damit siegen.

Wie wichtig der Bundesstaat ist, haben auch die beiden Konkurrenten begriffen: Vizepräsidentschaftskandidat Tim Kaine tourte in diesem Wahlkampf bereits mehrmals durch Nebraska, um Stimmen für Harris zu sichern. Laut aktuellen Umfragewerten führt sie derzeit im zweiten Wahldistrikt knapp.

Unentschieden: Was passiert dann?

Kommt es zu einem Patt, dürfte das nichts Gutes für Kamala Harris heißen. In einem solchen Fall bestimmt das Repräsentantenhaus den nächsten US-Präsidenten. Allerdings nicht aufgrund des Votums der Mitglieder, sondern auf Grundlage der Präferenzen der einzelnen Bundesstaaten. Und jede Bundesstaatsdelegation hat nur eine Stimme.

Ein Kandidat bräuchte also die Unterstützung von 26 der 50 Delegationen, um zu gewinnen. Der Vizepräsident würde von den 100 Mitgliedern des Senats gewählt, hier sind 51 Stimmen für eine Mehrheit – und damit den Sieg – benötigt.

Wer hat den Vorteil, falls das Repräsentantenhaus entscheidet?

Die Republikaner stellen im Repräsentantenhaus mehr Delegationen, die Wahl würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zugunsten Donald Trumps ausfallen. Allerdings ist es seit 1824 nicht mehr zu einem solchen Verfahren gekommen. Darum sind nicht alle Beobachter sicher, dass es auch so vonstattenginge.

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red
Akt.
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