Österreich

"Kann das nicht mehr stemmen" – Mieter schlagen Alarm

Die Mieten in Österreich steigen weiter und eine Preisbremse ist nicht in Sicht. Viele Menschen können sich eine weitere Erhöhung aber nicht leisten.

André Wilding
Wohnen wird immer mehr zum Luxus.
Wohnen wird immer mehr zum Luxus.
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

Die Mieten in Österreich schnellen weiter in die Höhe und Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Von einer Mietpreisbremse fehlt weiterhin jede Spur, denn die Verhandlungen in der Koalition über eine solche Maßnahme sind vorerst gescheitert"Heute" berichtete.

Damit werden mit 1. April die Richtwertmieten um stolze 8,6 Prozent steigen – für 300.000 Haushalte wird die Miete also bald noch einmal deutlich teurer. Viele Mieter schlagen deshalb bereits Alarm und erklären, dass ihre Vermieter zwei oder sogar drei Mal erhöht hätten – und zwar innerhalb eines Jahres.

Und in wenigen Wochen droht schon die nächste Erhöhung, denn ÖVP und Grüne können sich offenbar nicht auf eine Mietpreisbremse einigen. Dementsprechend groß ist der Andrang bei der Mietervereinigung – etwa in Wien – wo sich am das Ö1-Morgenjournal umgehört hat.

Mieter sind fassungslos

Laut Bericht sind Termine für die nächsten Wochen bei der Mietervereinigung bereits ausgebucht. Gerade mit Jahreswechsel hätten viele Menschen Mieterhöhungen per Brief oder Mail erhalten und wissen nun nicht mehr weiter. "Jetzt ist acht Prozent mehr, das sind 70 Euro und für mich ist das schon viel", erklärt ein Mann gegenüber Ö1.

"Im Dezember wurde es angekündigt und jetzt soll im April bereits die nächste Erhöhung kommen. Ich habe mir gedacht, da muss ich was unternehmen. Es sind genau um 118 Euro mehr, das ist zwar meine Glückszahl, aber nicht bei der Mieterhöhung", erklärt eine betroffene Frau im ORF-Radio.

"Schlaflose Nächte"

Ein Teil der Personen versucht die Mieterhöhungen zwar mit Humor, doch viele andere sehen keinen Ausweg mehr. So muss eine Pensionistin für ihre Altbauwohnung nun monatlich 90 Euro mehr bezahlen, also noch im vergangenen Jahr, heißt es in dem Bericht.

"Schlaflose Nächte! Mittlerweile weiß ich nicht mehr, wie ich das stemmen soll", erklärt die Frau. Mit Miete, Gas und Strom würden der Frau gerade einmal 60 Euro von ihrer Pension übrig bleiben. "Aber wenn jetzt die Miete noch einmal erhöht wird, dann war es das!"

"Mittelstand wird kaputt gemacht"

Der Ärger über die Politik ist jedenfalls bei vielen Mietern groß – sie fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. Die Teuerungen in Österreich sind weiterhin ein zentrales Thema. "Es wird auch der Mittelstand kaputt gemacht, weil wirklich jeder Euro umgedreht werden muss", so eine betroffene Dame.

Insgesamt sieben Berater versuchen bei der Mietervereinigung zu helfen – dabei gehe es laut Ö1 aber nicht nur um die bisherigen Erhöhungen, auch die Angst vor der Zukunft sei groß. Die Teuerungen betreffen aber nicht etwa nur Pensionisten hart, sondern auch jüngere Menschen.

So auch die 23-jährige Doris, die Hilfe bei der Mietervereinigung sucht. "Mehr als die Hälfte von meinem Gehalt geht auf die Miete drauf. Ich habe Angst, dass nächstes Jahr noch eine Indexierung draufkommt. Jetzt will ich fragen, wie ich aus dem Vertrag irgendwie rauskommen kann", erklärt die junge Frau gegenüber dem Ö1-Morgenjournal.

Wohnungsverlust droht

Aus einer nicht mehr leistbaren Miete könne laut Bericht jedenfalls schnell ein finanzieller Teufelskreis werden. Prinzipiell ist gesagt, dass ab der ersten Miete, die im Folgemonat offen ist, schon eine Klage eingebracht werden kann. Es ist sehr schnell die Situation da, dass der Wohnungsverlust drohen kann", so Anne Wehrum, Leiterin der Fachstelle für Wohnungssicherung bei der Volkshilfe.

Der Andrang der Mieter bei den Beratungsstellen ist jedenfalls gewaltig – und so schnell dürfte sich daran in nächster Zeit auch wohl nichts ändern.

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