Grüne Spitzenkandidatin fix

Kampfansage für Wien-Wahl – Pühringer fordert Rot-Grün!

Mit 87,2 % wurde Judith Pühringer zur Spitzenkandidatin der Grünen gewählt. Ihr Ziel: Eine Koalition mit der SPÖ – und ein Angriff auf die NEOS!
Christoph Weichsler
23.02.2025, 11:08

Mit einem starken Ergebnis wurde Judith Pühringer zur Spitzenkandidatin der Grünen gewählt. Die 49-Jährige ist seit 2020 nicht amtsführende Stadträtin und will ihre Partei zurück in die Regierung bringen. Von 2010 bis 2020 waren die Grünen bereits Koalitionspartner der SPÖ, bevor sie nach der letzten Wahl von den NEOS ersetzt wurden.

"Rot-Grün statt Rot-Blass!", machte Pühringer in ihrer Rede deutlich und kritisierte dabei die aktuelle Stadtregierung. Sie sieht die Grünen als treibende Kraft für eine sozial-ökologische Politik und wirft den NEOS vor, in der Koalition mit der SPÖ kaum Akzente gesetzt zu haben. Für sie ist klar: Die Grünen müssen wieder in die Regierung – aber nicht um jeden Preis.

Koalitionsfrage: SPÖ oder Opposition?

Dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Amt bleibt, steht für den Grünen-Bundessprecher Werner Kogler außer Frage. Wer mit ihm koalieren wird, ist jedoch offen. Kogler und Pühringer sprechen sich klar für eine Neuauflage von Rot-Grün aus. Die NEOS hingegen bezeichnete Kogler als "farblos in Wien und unberechenbar auf Bundesebene".

Ein Knackpunkt bleibt der Lobautunnel, den die SPÖ unbedingt bauen will. Für die Grünen ist das ein rotes Tuch, so quasi der Inbegriff veralteter Verkehrspolitik. "Wenn wir Verkehrsprojekte aus dem vergangenen Jahrhundert haben und dann massiv gespart werden soll – wie kann es schlau sein, Naturschutzgebiete mit Autobahnen zuzubetonieren?", kritisierte Kogler scharf.

Inhaltliche Schwerpunkte: Wohnen, Bildung, Klimaschutz

Pühringer präsentierte die zentralen Themen der Grünen für den Wahlkampf. Im Mittelpunkt steht der Kampf für leistbares Wohnen. "Wo bleibt die Leerstandsabgabe?", fragte sie in Richtung SPÖ. Die Grünen fordern eine stärkere Besteuerung leerstehender Wohnungen und eine Sanierungsoffensive für die Gemeindebauten.

Auch das Bildungssystem wollen die Grünen reformieren. "Die 'Schule ums Eck' muss die beste Schule sein – für Kinder und Lehrkräfte!", forderte Pühringer. Mehr Unterstützung für Schulen in sozial herausfordernden Gebieten und zusätzliche Deutschförderkräfte seien dringend notwendig.

Interner Zoff & Überraschungen bei der Listenwahl

Die Landesversammlung verlief nicht ohne Spannungen. Die Wahl der Kandidatenliste sorgte für Diskussionen, weil einige Mandatare nur mit einer Zweidrittelmehrheit erneut antreten durften. Besonders bitter: Budgetsprecher Martin Margulies scheiterte an der internen Hürde und verlor seinen Listenplatz.

An der Spitze stehen neben Pühringer auch Peter Kraus, der mit 86 Prozent auf Platz zwei gewählt wurde. Weitere prominente Namen auf der Liste sind die Gemeinderäte Heidi Sequenz, Georg Prack und Ursula Berner. Mit Theo Löcker schaffte es zudem ein Vertreter der grünen Schülerorganisation VERDE auf die Liste.

Grüne vor entscheidender Wahl

2020 erzielten die Wiener Grünen mit 14,8 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis und holten 16 Mandate. Doch zuletzt musste die Partei Verluste hinnehmen: Bei der Nationalratswahl stürzten sie in Wien auf 12,3 Prozent ab.

Ob Pühringer mit ihrem Team an alte Erfolge anknüpfen kann, wird sich am 27. April entscheiden. Die Grünen setzen auf Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine Rückkehr in die Stadtregierung. Doch dafür müssen sie nicht nur die SPÖ überzeugen – sondern vor allem die Wähler.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 23.02.2025, 11:58, 23.02.2025, 11:08
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