Ukraine

Kamikaze-Attentat auf Wladimir Putin gescheitert

Die Ukraine soll laut russischen Berichten ein Attentat mit einer Kamikaze-Drohne auf Wladimir Putin verübt haben. Doch stimmt das?

20 Minuten
Der russische Präsident während eines Besuchs im Armeehauptquartier in der besetzten Ukraine.
Der russische Präsident während eines Besuchs im Armeehauptquartier in der besetzten Ukraine.
Kreml via REUTERS

Wladimir Putin ist offenbar nur knapp einen ukrainischen Attentatsversuch entgangen. Dies schreibt die deutsche "Bild"-Zeitung. Demnach sei am Sonntag eine Drohne, die in Richtung eines Industriekomplexes in der Nähe von Moskau unterwegs war, weit über die ukrainische Grenze geflogen. Es sei vermutet worden, dass sich der Kreml-Chef dort aufhalten könnte.

Die Drohne soll aber rund 20 Kilometer vor ihrem Ziel abgestürzt sein, außerdem habe sich Putin zum Zeitpunkt des Absturzes gar nicht vor Ort aufgehalten. Bilder des russischen Portals "Mash.ru" sollen die gecrashte Drohne zeigen. Diese brach beim Absturz auseinander, Feuer oder ähnliche Auswirkungen habe es in der Nähe nicht gegeben.

Sprengstoff an Bord?

"Eine in der Ukraine hergestellte Drohne ist auf dem Gebiet des Stadtbezirks Bogorodsk abgestürzt" und sei von einem Anrainer in einem Wald entdeckt worden, hatte der Bezirksvorsteher Igor Suschin am Montag auf Telegram mitgeteilt. Darüber, ob die Drohne aber wirklich für ein Attentat geeignet gewesen wäre, gehen russische Berichte auseinander.

Eine ukrainische Drohne vom Typ UJ-22 Airborne im August 2022 in Kiew. Archivbild
Eine ukrainische Drohne vom Typ UJ-22 Airborne im August 2022 in Kiew. Archivbild
Efrem Lukatsky / AP / picturedesk.com

Während einige russische Telegram-Kanäle behaupten, dass sie mit 17 Kilo Plastiksprengstoff gefüllt gewesen sei, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine Quelle innerhalb der eingesetzten Rettungsdienste das genaue Gegenteil. Die Drohne sei "ohne Munition". 

Angebliches "Bekennerschreiben" auf Telegram

Die "Bild" beruft sich in ihrem Bericht einzig und alleine auf ein "Bekennerschreiben" des ukrainischen Aktivisten Jurij Romanenko. Dieser hatte in einem Telegram-Posting behauptet, dass die "Kamikaze-Drohne" gestartet worden war, um Putin bei dem Besuch eines Industrieparks in Rudnewo (Oblast Moskau) abzufangen. Der ukrainische Geheimdienst habe vor einer Woche von der Reise des Kreml-Despoten erfahren und die Drohne auf den Weg geschickt.

Jurij Romanenkos Telegram-Beitrag in dem behauptet wird, die "Kamikaze-Drohne" habe Wladimir Putin als Ziel gehabt.
Jurij Romanenkos Telegram-Beitrag in dem behauptet wird, die "Kamikaze-Drohne" habe Wladimir Putin als Ziel gehabt.
Screenshot Telegram

Unabhängig bestätigen lässt sich dies nicht. Selbst die russischen Behörden schweigen dazu und bei den staatlich kontrollierten Nachrichtenagenturen ist bis dato kein Wort von einem missglückten Drohnen-Anschlag zu lesen.

Extremer Tiefflug

Laut einem durch das russische Medium "Sputnik" zitierten Militärexperten dürfte die Drohne in extremem Tiefflug durch die russische Verteidigung geschlüpft sein. "Sie scheint sich langsam und in sehr geringer Höhe bewegt haben. Sie flog wahrscheinlich so tief, dass sie einen Baumwipfel touchierte und dadurch abstürzte." Durch die verwendeten Materialien sei das knapp 100 Kilo schwere Flugobjekt, dessen Trümmer einer ukrainischen Drohne vom Typ UJ-22 ähneln sollen, für das Radar praktisch unsichtbar. 

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    Eine vermutlich in der Ukraine gestartete Sowjet-Drohne ist am 26. März knapp 200 Kilometer südlich von Moskau abgestürzt und explodiert.
    Eine vermutlich in der Ukraine gestartete Sowjet-Drohne ist am 26. März knapp 200 Kilometer südlich von Moskau abgestürzt und explodiert.
    REUTERS
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