Welt

Kältewelle fordert erste Tote

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: SEBASTIAN KAHNERT (DPA)

Die klirrende Kälte hat ganz Europa erfasst. In den baltischen Staaten haben die eisigen Temperaturen mindestens vier Menschen das Leben gekostet. Bei Temperaturen von teilweise unter minus 20 Grad starben in Lettland drei Menschen an Erfrierungen.

Die klirrende Kälte hat ganz Europa erfasst. In vielen Ländern haben die eisigen Temperaturen schon Menschen das Leben gekostet.


Tote im Baltikum: Bei Temperaturen von teilweise unter minus 20 Grad starben in Lettland drei Menschen an Erfrierungen. Die Todesopfer seien vermutlich obdachlos gewesen. Auch in Litauen ist ein Mensch an den Folgen der Kälte gestorben. Einem Obdachlosen mussten wegen Erfrierungen die Beine amputiert werden. In den kommenden Tagen wird sich der strenge Frost weiter verschärfen. Nach Angaben der meteorologischen Institute sind in Estland, Lettland und Litauen Anfang Februar nachts stellenweise Tiefstwerte unter minus 30 Grad möglich. Am kältesten soll es im Nordosten Estlands an der Grenze zu Russland werden. Die Behörden haben bereits erste Warnungen herausgegeben und der Bevölkerung empfohlen, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.


Schulen in Norditalien geschlossen: Nach starken Schneefällen liegt der Nordwesten Italiens unter einer dicken weißen Decke. Weil auch in der piemontesischen Metropole Turin knapp 20 Zentimeter Schnee gefallen sind und Gefahr durch Eisglätte drohte, blieben die Turiner Schulen am Montag geschlossen, wie Medien berichteten. Kinder bauten stattdessen auf den Plätzen der Stadt Schneemänner. Zeitweise ohne Strom waren am Wochenende etwa 9.000 Menschen vor allem in Alessandria und Asti.



Kältefrei in Sibirien: Wegen Kälte bis zu minus 45 Grad haben Schüler in Sibirien am Montag schulfrei bekommen. Der Gasverbrauch im größten Land der Erde erreichte Rekordwerte, wie die Agentur Interfax berichtete. Am kältesten bewohnten Punkt der Erde im russischen Ort Oimjakon waren die Menschen noch gelassen, wie Verwaltungschef Wassili Mestnikow sagte. In der Nacht habe das Thermometer minus 54 Grad angezeigt. Die Bewohner der fernöstlichen russischen Teilrepublik Jakutien seien an solche Temperaturen gewohnt. Tagsüber bewegten sich die Werte zwischen minus 30 und minus 45 Grad in Jakutien, hieß es. Wo es zu kalt war, sei der Unterricht wie oft im Winter ausgefallen. Demnach erreichten die Temperaturen dort aber noch keine Rekordwerte. Es wurde noch größere Kälte erwartet.


In Tschechien brechen Eisenbahnschienen: Eisiger Frost hat Tschechien fest im Griff: Die tiefste Temperatur wurde am Montag in der Früh mit minus 20,9 Grad in der Gemeinde Svetla Hora im Altvatergebirge gemessen. Bis Ende der Woche könnte das Quecksilber nach Angaben der Meteorologen an einzelnen Orten sogar auf bis zu minus 35 Grad sinken. Auf zwei Eisenbahnstrecken im Osten des Landes brachen wegen des starken Frosts die Schienen.


Rekord-Tag in Polen: In Polen wurde am Montag der bisher kälteste Tag dieses Winters verzeichnet. In Stuposiany im Bieszczady-Gebirge im Südosten des Landes betrug die Temperatur in der Früh minus 27 Grad.


Istanbul: Verkehr lahmgelegt: Heftige Schneefälle haben den Flug- und Straßenverkehr in Istanbul stark beeinträchtigt. Medienberichten zufolge fielen am Montag fast 200 Flüge an den Flughäfen der größten türkischen Stadt aus. Zahlreiche Menschen gingen zu Fuß zur Arbeit oder stiegen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um, nachdem die Behörden davon abgeraten hatten, Autos zu benutzen. Hunderte Arbeiter der Stadtverwaltung waren im Einsatz, um die wichtigsten Straßen von den Schneemassen zu befreien. Der Güterverkehr mit Schiffen auf dem Bosporus wurde bei geringer Geschwindigkeit fortgesetzt.


Notunterkünfte in Prag: Gefährlich ist die Frostwelle für die etwa 3.000 Obdachlosen in Prag. Neun von ihnen sind nach Angaben des Rettungsdienstes in diesem Winter bereits auf der Straße gestorben. Hilfsorganisationen weisen seit Jahren auf einen Mangel an festen Notunterkünften hin. Vom Plan, provisorisch eine aufblasbare Halle zu installieren, hatte die Stadt aus Sicherheitsgründen und aus Rücksicht auf Anrainer Abstand genommen.


Rutschpartien in Bulgarien: Wegen der eisigen Kälte wurde fast überall in Bulgarien die zweithöchste Warnstufe orange ausgerufen. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen weiter sinken. Die Kälte ließ Straßen und Gehsteige vielerorts zu Rutschbahnen werden. Dutzende Menschen mussten mit Bein- oder Armfrakturen behandelt werden.


150.000 Menschen ohne Wasser: In der ostrumänischen Industriestadt Galati mit etwa 300.000 Einwohnern hatte die Hälfte der Bevölkerung am Montag in der Früh kein Leitungswasser, weil Pumpstationen eingefroren waren. Bei Temperaturen von minus 25 Grad sind in Rumänien vier Menschen erfroren, teilte das Gesundheitsministerium in Bukarest am Montag mit. Vereinzelt blieben am Montag Schulen auf dem Land geschlossen - die Heizungen kamen nicht gegen den Frost an.