Österreich
Justizbeamter versorgte Häftling: 17 Monate bedingt
Ein ehemaliger Beamter (35) musste sich am Donnerstag vor Gericht verantworten, weil er 2013 für einen Häftling (36) Fleisch und Handys in die Justizanstalt Josefstadt geschmuggelt hatte.
Der Angeklagte hatte über Monte hinweg insgesamt zehn Handys, einen DVD-Player und regelmäßig Fleisch für seinen "Freund" besorgt. "Es war ein Fehler. Ich hab’ ihn nicht als Insassen gesehen. Wir haben zusammen in der Pause Darts gespielt. Wir haben auch über Privates gesprochen", so der 35-Jährige vor Gericht.
Der zehnfach vorbestrafte Häftling saß damals wegen Vermögensdelikte in U-Haft. Auf der Anklagebank erklärte er, dass er die Mobiltelefone gebraucht hatte, um Kontakt mit der Familie halten zu können. Der 36-Jährige gab jedoch zu, dass er den Großteil der Handys weiterverkaufen wollte. Laut dem Beschuldigten eine gängige Praxis: "Handys gibt’s überall. In jeder Justizanstalt."
Fleischlieferant in Uniform
Auch Fleisch soll des öfteren in die Justizanstalt geschmuggelt worden sein, damit die Insassen nicht wegen der Gefängniskost "verhungern". "Ich sag’s ganz ehrlich, das mit dem Fleisch hat jeder getan", erzählt der Angeklagte. Das DVD-Gerät habe nicht nur er besessen: "Vor ihm haben andere Hausarbeiter auch eines gehabt."
Der Häftling erzählte auch davon, dass er das Fleisch tiefgefroren habe und dann selber zubereitete. Laut dem 36-Jährigen dürfte es auch Justizanstalten geben, wo Insassen für die Wärter kochen und Zutaten verwenden, die auch illegal hineingeschmuggelt wurden.
Der ehemalige Justizwachebeamte wurde zu 17 Monaten bedingter Haft und der ehemalige Häftling zu 20 Monaten unbedingter verurteilt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.