Niederösterreich

Justiz ermittelt wegen Missbrauchsvorwürfen gegen Heim

In Niederösterreich bahnt sich ein neuer Missbrauchsskandal rund um ein Pflegeheim an. Die Justiz hat bereits die Ermittlungen aufgenommen.

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Das betroffene Pflegeheim.
Das betroffene Pflegeheim.
Lenger

Erst vor wenigen Wochen fand der monatelange Mammutprozess rund um einen Pflegeskandal in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten-Land) ein Ende. Die vier Pfleger, die dort systematisch Bewohner gequält haben sollen, wurden schlussendlich, wie berichtet, zu bedingten Haftstrafen verurteilt. Die meisten Vorwürfe ließen sich schwer beweisen, am Schluss blieb wenig von der Anklage übrig. 

Skandal in Sitzenberg?

Nun könnte ein neuer Skandal auf Niederösterreich zukommen. Rund um die angeblichen Missständen in einem Pflegeheim in Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln), von dem diese Woche mehrere Regionalmedien berichteten, hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch, wie der "ORF NÖ" berichtet, ein Verfahren eingeleitet, nachdem sich ein Anfangsverdacht erhärtet hatte. Vier Pflegekräfte sollen, wie in Kirchstetten, Bewohner gequält haben, es soll auch Übergriffe gegeben haben. 

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Quälens und dem Vernachlässigen von wehrlosen Personen und sexuellem Missbrauchs ein (Anm.: selbe Staatsanwältin wie im Clementinum-Verfahren). Bei den Beschuldigten handelt es sich um drei Frauen und einen Mann, sie sind zwischen 30 und 45 Jahre alt. Betrieben wird das private Pflegeheim von der Firma SeneCura. Die Beschuldigten wurden laut dem Unternehmen nach Anschuldigungen von Kollegen mit sofortiger Wirkung freigestellt. Auch eine interne Untersuchung sei eingeleitet worden.

Rüder Umgangston

Konkret heißt es aus Ermittlerkreisen, dass es - wie auch schon im Clementinum-Fall - wieder um einen äußerst rüden und herabwürdigenden Umgangston gegenüber Patienten geht. Auch Chat-Protokolle sollen vorliegen. Für die vier Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Bereits 2013 war ein anderes SeneCura-Heim im Bezirk Melk in die Schlagzeilen geraten - damals wegen einer mutmaßlichen Überdosis einer Diabetikerin (74).

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