"Ein Betrunkener hat mitten auf die Straße uriniert – keine zwei Meter neben mir! Am hellichten Tag!" Die Verzweiflung in der Stimme der Anrainerin ist spürbar. Die Barnabitengasse, einst eine ruhige Seitengasse der Mariahilferstraße, ist längst zu einem Brennpunkt geworden.
"Früher war das hier ein lebenswertes Viertel. Heute haben wir Angst, nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu gehen." Immer wieder berichten Anwohner von unschönen Szenen. Benutzte Spritzen liegen auf dem Gehsteig, Zigarettenstummel und Essensreste bedecken den Boden. Der Gestank von Urin und Kot zieht in Hauseingänge und Stiegenhäuser.
Eine Anrainerin erlebte kürzlich einen Moment des Grauens. Als sie morgens ihre Wohnungstür öffnete, lag ein fremder Mann direkt davor – tief schlafend auf ihrer Türmatte. Neben ihm verstreut lagen benutzte Drogen-Utensilien. Die Frau erstarrte, wusste nicht, was sie tun sollte. "Sollte ich ihn wecken? Die Polizei rufen? Ich hatte Angst." Sie zog die Tür wieder zu und wartete. "So etwas hätte ich mir vor ein paar Jahren hier nicht vorstellen können", erzählt sie verzweifelt.
"Einer mitten hat auf die Kirchenwand Graffiti gesprüht. Ich habe es einem Security der Gruft gezeigt – er hat nur mit den Schultern gezuckt und weitergeraucht," schildert ein besorgter Bewohner. Auch die Polizei sei regelmäßig vor Ort – doch oft erst, wenn es zu spät ist. "Ich habe acht Einsatzfahrzeuge gezählt, als ein Mann mit einem Messer auf das Gruft-Personal losgehen wollte. Erst als er massiven Widerstand leistete, fixierten ihn mehrere Beamte am Boden." Doch solche Einsätze lösen das Problem nicht dauerhaft. Kaum sind die Einsatzkräfte weg, ist am nächsten Tag alles wie zuvor.
Besonders Frauen erleben auf der Mahü zunehmend unangenehme Situationen. Immer wieder berichten Anrainerinnen davon, dass sie aus Angst die Straßenseite wechseln, wenn ihnen eine Gruppe von Männern entgegenkommt. Eine Frau schildert: "Ich wurde erst vor wenigen Tagen auf dem Heimweg verfolgt. Er rief mir etwas nach. Ich habe mich nicht getraut, stehen zu bleiben oder mich umzudrehen."
Die Anrainer sind sich sicher, dass bis zur Wahl 2025 große Worte fallen werden. "Sie werden uns Besserung versprechen – aber was passiert danach? Dann sind wir wieder allein mit unseren Problemen."