"Fühlte mich wie Verbrecherin"

Jungmama (32) muss 12.600 Euro an AMS zurückzahlen

Wie viele andere junge Familien auch ist auch Barbara B. schockiert: Sie muss eine riesige Summe an Weiterbildungsgeld an das AMS zurückzahlen.

Wien Heute
Jungmama (32) muss 12.600 Euro an AMS zurückzahlen
Diese 32-jährige Mutter musste 12.600 Euro an das AMS zurückzahlen
Helmut Graf

Neben Krediten und Arztrechnungen kommt auf die 32-jährige Barbara B. aus Niederösterreich nun eine weitere Rechnung zu: Sie muss 12.600 Euro an das AMS zurückzahlen. Der Grund dafür: Bei einer Prüfung eines Weiterbildungsinstitutes wurde festgestellt, dass das Kursangebot den gesetzlichen Anforderungen nicht entspricht. Das AMS strich daraufhin den Teilnehmern dieses Kurses das Geld für die Bildungskarenz und forderte sie zu Rückzahlungen im fünfstelligen Bereich auf. Diese müssen innerhalb von zwei Wochen erfolgen, alternativ könne man Beschwerde einreichen. Um sich Gehör zu verschaffen, beteiligten sich einige der Betroffenen am Montag, dem 23.09. an einer Demonstration vor dem AMS im 1. Bezirk und vor dem Arbeitsministerium.

"Du fühlst dich wie ein Schwerverbrecher"

Laut Barbara B, die als Mitveranstalterin der Demo gilt, sind hauptsächlich junge Familien betroffen. Die Rückzahlungen sind für sie kaum zu bewältigen. Für einige handelt es sich bei den Summen, die das AMS zurückfordert, beinahe um ein ganzes Jahresgehalt. Im Fall der 32-Jährigen müssen 12.600 Euro zurückgezahlt werden. Neben den Kosten, die durch zwei kleine Kinder entstehen und einen Kredit, der abbezahlt werden muss, sind diese Summen kaum zu stemmen. "Am Anfang habe ich es gar nicht geglaubt, als ich den ersten Brief zu den Rückforderungen bekommen habe. Irgendwann kam dann der Bescheid, dass ich wirklich alles zurückzahlen muss, da fühlst du dich wie ein Schwerverbrecher," erzählt die zweifache Mutter.

Sie ärgert sich darüber, dass es in allen anderen Bundesländern zu Kompromisslösungen kommt, nur in Niederösterreich nicht. Auch die Kommunikation mit dem AMS lief laut ihr alles andere als wünschenswert ab.

Bei einer Demo versuchen die Betroffenen der AMS Rückzahlungen auf sich aufmerksam zu machen

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    Die Betroffenen der AMS Rückzahlungen machen ihre Forderungen auf Bannern deutlich
    Die Betroffenen der AMS Rückzahlungen machen ihre Forderungen auf Bannern deutlich
    Helmut Graf

    "Psychisch sehr belastend"

    Ewige Zeiten in der Warteschleife, tagelang auf Antwort warten uns ausbleibende Rückrufe. Davon berichtet Barbara B. "Es ist auch psychisch sehr belastend. Man wartet  immer ewig auf eine Antwort vom AMS. Die Kommunikation ist auch sehr schwierig, weil man nur online schreiben oder über die Service Hotline telefonieren kann." erzählt sie.

    Unterstützend war auch ihr Cousin bei der Demonstration anwesend. Er wünscht sich für seine Cousine, dass sie endlich gehört werden und das Geld nicht zurückzahlen müssen. Auch Barbara B. nennt das als das Hauptziel der Versammlung.

    Auf den Punkt gebracht

    • Barbara B.aus Niederösterreich muss 12.600 Euro an das AMS zurückzahlen, da ein Weiterbildungsinstitut die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllte
    • Die Rückforderung trifft sie und andere junge Familien hart, weshalb sie an einer Demonstration teilnahm, um auf die belastende Situation aufmerksam zu machen und eine Lösung zu finden
    red
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