Niederösterreich

Junglehrer dürfen sich bei Studium mehr Zeit lassen

Aufgrund der angespannten Lehrersituation in Österreich kommen jetzt gezielte Reformen. In Niederösterreich zeigt man sich erfreut.

Erich Wessely
Symbolbild einer Unterrichtsstunde
Symbolbild einer Unterrichtsstunde
Getty Images

Mit einer Reihe an Maßnahmen soll in der geplanten Dienstrechtsnovelle von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) der Lehrermangel bekämpft werden. Unter anderem wird in dem Entwurf auch die vielkritisierte Fünf-Jahres-Frist für die Absolvierung eines Masterstudiums auf acht Jahre verlängert. Außerdem sollen auch "Quereinsteiger" Direktoren werden können und der schulartenübergreifende Lehrereinsatz erleichtert werden.

Derzeit können Lehramts-Absolventen nach dem vierjährigen Bachelorstudium bereits an den Schulen unterrichten. Sie durchlaufen dann eine einjährige Induktionsphase und müssen berufsbegleitend innerhalb von maximal fünf Jahren das mindestens einjährige Masterstudium abschließen. Tun sie das innerhalb dieser Frist nicht, erfüllen sie die Anstellungserfordernisse nicht mehr.

Künftig acht Jahre Zeit

Künftig sollen sie laut dem Entwurf der Novelle acht Jahre dafür Zeit haben. Die Zeit für diese Maßnahme hat bereits gedrängt - nach der Umstellung auf das neue Lehramtsstudium wäre die Fünf-Jahres-Frist für Absolventen bald schlagend geworden.

Auch weitere Maßnahmen sollen dem Lehrermangel entgegenwirken: So sollen etwa künftig auch sogenannte "Quereinsteiger" nach zehnjähriger Tätigkeit im Schuldienst Direktoren werden können - das sind Personen, die zwar kein Lehramtsstudium, aber eine verwandte Ausbildung abgeschlossen haben. Das betrifft etwa einen Biologie-Absolventen, der an einer Schule sein Fach unterrichtet, ohne aber das Lehramtsstudium Biologie studiert zu haben.

"Verfügen über fachliche Eignung"

"Diese Lehrpersonen haben oftmals umfassende pädagogische Fort- und Weiterbildungen abgeschlossen und in Verbindung mit der erfolgreichen Lehrpraxis verfügen sie über die erforderliche persönliche, fachliche und pädagogische Eignung sowie die erforderlichen Führungs- und Managementkompetenzen, um auch eine Schule zu leiten", heißt es in den Erläuterungen zum Entwurf. Sie müssten sich für die Direktorenstelle ohnehin einem umfangreichen Auswahl- und Eignungsverfahren unterziehen.

Außerdem sollen auch - zunächst zeitlich befristet bis 2029 - sogenannte schulartenübergreifende Lehrerbesetzungen erleichtert werden: So soll etwa ein Mittelschullehrer mit einer Lehramtsprüfung für Deutsch in der Sekundarstufe auch in einer Deutschförderklasse an einer Volksschule eingesetzt werden können. Gleiches gilt für den Einsatz von Volksschul- oder Mittelschullehrern an einer Sonderschule. Derzeit ist dies nur über sogenannte Sonderverträge möglich, die wiederum zu besoldungsrechtlichen Nachteilen führen können.

Eine weitere Maßnahme wiederum soll die digitalen Kompetenzen der Lehrer verbessern. Schuldirektoren müssen im Rahmen der Fort- und Weiterbildungsplanungen die digitalen Kompetenzen "ihrer" Pädagogen beurteilen und "gegebenenfalls die Absolvierung entsprechender einschlägiger Fortbildungen anordnen".

"Zufrieden, dass unserer Forderung Rasch Taten gefolgt sind"

Aufgrund der angespannten LehrerInnen-Situation in ganz Österreich hatte Niederösterreichs Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP) bereits im Vorfeld der LandesbildungsreferentInnen-Konferenz Mitte Oktober in Wien eine Fristverlängerung für das verpflichtende Masterstudium im Rahmen der neuen Lehrerausbildung vom Bund gefordert – mit Erfolg.

„Ich bin zufrieden, dass unserer Forderung rasch Taten gefolgt sind. Die Verlängerung der bisherigen Fünf-Jahres-Frist für die Absolvierung eines Masterstudiums auf acht Jahre ist ein wichtiger Schritt für unser Bildungssystem, denn in der aktuell angespannten Situation bringt eine auf Dauer gesicherte Verwendung für die Pädagoginnen und Pädagogen Sicherheit für unsere Schülerinnen und Schüler“, zeigt sich Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zufrieden.

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