Politik
Juncker fürchtet ohne EU-Chance Krieg am Balkan
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat in Wien vor einem Balkankrieg gewarnt, sollten Westbalkanstaaten keine EU-Perspektive haben.
"Raube" man den Staaten die Möglichkeit, der EU beizutreten, befürchtet Juncker neue kriegerische Auseinandersetzungen, wie er am Freitag in der Wiener Hofburg betonte. Dazu ziteierte Juncker Bertold Brecht: "Fruchtbar ist der Schoß noch." Später, aber wahrscheinlich früher, würde die Gefahr von kriegerischen Auseinandersetzungen steigen, sollte der Eindruck entstehen, es sei der EU nicht ernst mit den Beitrittsperspektiven.
In seiner Rede zum Thema "Für ein weltpolitikfähiges Europa" erklärte Juncker laut "Kleine Zeitung" auch, am Westbalkan sei die Vergangenheit "noch nicht aufgearbeitet worden". Man müsse sich "intensiv" um die Westbalkanstaaten, konkret Bosnien, Albanien, Serbien, Mazedonien, Montenegro und Kosovo, kümmern, den Staaten aber auch klar machen, dass die Grenzkonflikte gelöst werden müssen.
Der Weg für jeden einzelnen Staat hin zum EU-Mitglied sei aber trotz des Zuspruchs ein extrem langer: Ein Vollbeitritt sei nicht vor 2025 möglich und auch dann "nicht auf die Schnelle". Junckers Vorschlag: Die Staaten sollen einen Wirtschaftsraum bekommen, "in dem sie sich zum Teil so benehmen können, wie sie sich als Mitgliedsstaaten eines Tages können werden." (red)