Neue Studie verbreitet Angst

Globale Erwärmung tötet vor allem Jugendliche

Schockierende, neue Klimawandel-Studie: Das Risiko, während einer Hitzewelle zu sterben, ist ausgerechnet bei jungen Erwachsenen am höchsten.
Bernd Watzka
09.12.2024, 12:33

Extreme Hitze gefährdet, dies zeigten bereits unzählige Studien, die Gesundheit von Babys, Kleinkindern und älteren Menschen besonders. Eine neue Studie ergab nun aber: Das Risiko während Hitzewellen zu sterben, ist ausgerechnet bei jungen Erwachsenen am höchsten.

Jeder dritte Hitzetote unter 35 Jahre alt

US-Forscher analysierten Daten zu Todesfällen, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in Mexiko. Fast jeder dritte der 3.300 Hitzetodesfälle (1998 bis 2019) betraf Menschen zwischen 18 und 35 Jahren – eine Altersgruppe, von der man erwarten würde, dass sie am wenigsten empfindlich gegenüber Hitze ist.

Kinder unter fünf Jahren, insbesondere Babys, waren ebenfalls stark betroffen, Menschen zwischen 50 und 70 Jahren am wenigsten.

„Junge Menschen werden am meisten unter der Klimaerwärmung leiden.“
Jeffrey ShraderUniversität Columbia

"Überraschende" Studienergebnisse

Von einer "Überraschung" spricht Jeffrey Shrader von der Universität Columbia in New York. Denn junge Erwachsene seien eigentlich "physiologisch gesehen die widerstandsfähigsten Menschen in der Bevölkerung".

Das Forschungsteam geht davon aus, "dass mit der Erwärmung des Klimas die Zahl der hitzebedingten Todesfälle steigen wird, und dass junge Menschen am meisten darunter leiden werden", so R. Daniel Bressler.

Junge verrichten "Löwenanteil harter Arbeit"

Laut der neuen Studie spielen mehrere Faktoren eine Rolle: So arbeiten junge Erwachsene eher im Freien, beispielsweise in der Landwirtschaft und im Baugewerbe, und sind dadurch stärker einem Risiko von Dehydrierung und Hitzschlag ausgesetzt.

Das gelte auch für das Arbeiten in Innenräumen, die nicht klimatisiert sind. Es seien die Jüngeren, "die den Löwenanteil an harter Arbeit in starren Beschäftigungsverhältnissen leisten", so Shrader.

Extremwetter oft als Todesursache

Schon eine frühere Studie aus Mexiko habe ergeben, dass auf den Totenscheinen von jungen Männern häufiger extreme Wetterbedingungen als Ursache angegeben wurden als bei anderen Bevölkerungsgruppen. Junge Erwachsene betreiben zudem häufiger anstrengende Sportarten im Freien, betont das Forschungsteam.

Auch Babys besonders gefährdet

Das erhöhte Risiko für Babys und Kleinkinder sei hingegen weniger überraschend gewesen: Es ist bekannt, dass sie Wärme schnell aufnehmen, und die Fähigkeit zu schwitzen und damit abzukühlen in dem Alter noch nicht voll entwickelt ist.

Auch das Immunsystem befinde sich bei Babys und Kleinkindern noch in der Entwicklung. Deshalb seien sie besonders anfällig für Krankheiten, die bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit häufiger auftreten – wie Durchfallerkrankungen und Infektionen durch Moskitos.

Senioren sterben eher an Kälte

Die Daten zeigten auch, dass ältere Menschen in Mexiko überwiegend nicht an Hitze, sondern an gemäßigter Kälte starben. Mexiko ist zwar hauptsächlich tropisch und subtropisch, in höher gelegenen Regionen kann es aber sehr kühl werden.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 09.12.2024, 14:59, 09.12.2024, 12:33
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