"Heute"-Lokalaugenschein

Jugend-Kriminalität: "Bei mir wurde 4 Mal eingebrochen"

Einbrecher ist erst 12 Jahre alt – wie extrem kann es noch werden? "Heute" spricht am Tatort im 20. Wiener Gemeindebezirk mit besorgten Anrainern.

Newsdesk Heute
Jugend-Kriminalität: "Bei mir wurde 4 Mal eingebrochen"
Laslo findet, dass die Kriminalität in Wien spürbar steigt
heute.at

Anrainer und Bewohner des 20. Bezirks sind schockiert: Ein Polizeieinsatz in Wien-Brigittenau hat am Wochenende für Aufsehen gesorgt. Ein erst 12-Jähriger war in mehrere Geschäfte in der Engerthstraße eingebrochen. "Es ist kein Einzelfall, Jugendkriminalität wird immer schlimmer", hört man von den Menschen, die hier leben. "Heute" hat sich am Tatort umgehört.

"So geht es nicht weiter"

"Ich bin seit 32 Jahren hier in Österreich und ich habe noch nie so etwas erlebt", erzählt uns Ahmed. "Das ist nicht normal für ein 12-jähriges Kind", sagt er weiter.

"Das ist kein Einzelfall, Jugendkriminalität wird immer mehr", findet Laslo. "Das hört und liest man immer wieder, so geht es nicht weiter" stimmt ihm Utta zu. "Ich bin dafür, dass man die ab 12 Jahren juristisch verfolgt, wie einen Erwachsenen".

Das hört und liest man immer wieder, so geht es nicht weiter!
Utta, 51
musste schon einiges erleben

Utta berichtet uns außerdem von zunehmender Gewalt und Kriminalität im Bezirk: "Ich arbeite jetzt seit 15 Jahren in der Millennium-City und es ist in den letzten Jahren ganz schlimm geworden. Wir erleben das Tag für Tag, ich habe eine Schuhschachtel ins Gesicht gekriegt, es ist hier schon schlimm".

"Es wird immer gefährlicher"

"Ich finde das sehr schockierend und ich finde auch, dass es hier immer gefährlicher wird, auch im 20. Bezirk. Speziell am Abend oder in der Nacht sind Leute unterwegs, denen man lieber aus dem Weg geht, als dass man vorbeigeht und Gefahr läuft, attackiert zu werden" denkt auch Erika (Name von der Redaktion geändert).

Auch Manuela fühlt sich in dieser Gegend nicht mehr sicher. "Ein Wahnsinn! Bei uns wird es immer ärger! Das sind auch Drogensüchtige, da muss man sehr aufpassen". Immer wieder findet sie in ihrem Stiegenhaus Spritzen. Die Polizei ist selten da, berichtet sie uns.

Ein Wahnsinn! Bei uns wird es immer ärger!
Manuela, 60
fühlt sich hier nicht mehr sicher

"Ich habe in Wien gewohnt und bei mir ist vier Mal eingebrochen worden" erzählt uns ein ehemaliger Polizist, der anonym bleiben möchte. "Ein ungutes Gefühl, am liebsten würde man alles austauschen, wenn jemand anderes in der Wohnung war" erinnert er sich an diese Vorfälle.

Auch bei Claudia (Name von der Redaktion geändert), die gemeinsam mit ihrem Mann ein Geschäft in der Engerthstraße betreibt, wurde schon mehrmals eingebrochen. "Es wird immer ärger in dieser Straße, das macht uns traurig. Wir sind schon 43 Jahre in diesem Geschäft. Mehrmals wurde eingebrochen, die Fenster kaputtgeschlagen. Ich fühle mich unsicher, ich habe viel Angst", sagt sie zu uns.

Laut Statistik Austria gab es in den letzten Jahren tatsächlich einen Anstieg der angezeigten Straftaten in Österreich. Waren es im Jahr 2021 noch 488.949 Anzeigen, so betrug die Anzahl im Jahr 2023 schon 528.010. Das sind knapp 40.000 Verbrechen mehr.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Polizeieinsatz in Wien-Brigittenau hat die Bewohner des 20 Bezirks schockiert
  • Anrainer berichten von steigender Gewalt und Kriminalität, fühlen sich unsicher und fordern strengere Maßnahmen gegen jugendliche Straftäter
red
Akt.