Gigantische Schadenssumme

Jüngstes Hochwasser ist bisher teuerste Katastrophe

Kein Naturereignis der jüngeren österreichischen Geschichte hat mehr Kosten verursacht als das katastrophale Hochwasser der vergangenen Tage.

Bernd Watzka
Jüngstes Hochwasser ist bisher teuerste Katastrophe
Das Hochwasser 2024 geht als (bisher) teuerste Umweltkatastrophe in die Geschichte ein.
Getty Images

Ein Land unter Schock: Sechs Menschen kamen in den Fluten Mitte September ums Leben. In den betroffenen Gebieten verloren Dutzende Menschen ihr gesamtes Hab und Gut. Äcker und Straßen sind zerstört, Gebäude überflutet. Der Schaden ist enorm.

Neben Wohnhäusern standen auch Betriebe und öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Pflegeheime unter Wasser. 2.200 Schadensmeldungen wurden bisher im ganzen Land aufgenommen.

Fast doppelte Summe wie beim Hochwasser 2002

Österreichische Versicherer befürchten nun eine Rekordschadensumme von bis 700 Millionen Euro. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2002 leisteten die Versicherungen Zahlungen von "nur" 400 Millionen Euro.

Die Schadenvermeidung von Naturkatastrophen beginnt mit Prävention und Risikobewusstsein.
Rémi Vrignaud
Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes

Naturkatastrophen werden immer teurer

Entspannung ist nicht in Sicht: "Schäden aus Naturkatastrophen sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, dieser Trend wird sich fortsetzen", heißt es vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs.

In den vergangenen Jahren verzeichneten die österreichischen Versicherungen pro Jahr Schadenshöhen von durchschnittlich rund einer Milliarde Euro – das heißt, das jüngste Hochwasser nähert sich bereits der Gesamtjahressumme.

Extremprognose bis zu einer Milliarde Euro

"Das Hochwasser dieser Tage war heuer das größte Naturkatastrophenereignis in Österreich und wird die Schadenshöhen deutlich steigen lassen", heißt es. Die Versicherungen gehen zudem davon aus, dass dieses Hochwasser im Extremfall die Milliardengrenze an Schäden erreichen könnte.

Große Schäden bei Straßen und in Landwirtschaft

Allein der Schaden an der Straßeninfrastruktur in Niederösterreich sei "gewaltig", sagte der zuständige Landesrat Udo Landbauer. Auch der Bahnverkehr blieb weiterhin eingeschränkt.

In der Landwirtschaft hinterließen die Unwetter laut Hagelversicherung österreichweit Schäden in Höhe von zehn Millionen Euro. Der Wiederaufbau werde "nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern", erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

50 Millionen Euro an Leistungen pro Tag

Die österreichische Versicherungswirtschaft leiste täglich mit knapp 50 Millionen Euro Leistungszahlungen einen "wesentlichen Bestandteil zur ökonomischen Sicherheit und zur wirtschaftlichen Stabilität" des Landes.

Naturgefahren besser versichern

Die österreichische Versicherungswirtschaft weist bereits seit Jahren auf die Dringlichkeit einer Versicherungslösung für Naturgefahren hin. "Die Schadenvermeidung von Naturkatastrophen beginnt dabei mit Prävention und Risikobewusstsein", so Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das jüngste Hochwasser in Österreich hat mit geschätzten Schäden von bis zu 700 Millionen Euro die höchste Schadenssumme in der jüngeren Geschichte des Landes verursacht
    • Sechs Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche Wohnhäuser, Betriebe und öffentliche Einrichtungen wurden zerstört
    • Die Versicherungswirtschaft rechnet mit einer weiteren Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen
    bw
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