Österreich

"Er ist sich selber besser vorgekommen als der Jesus"

Heute Redaktion
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    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    (Bild: imago stock & people)

    Am Donnerstag wird Josef B. in den Niederlanden einem Haftrichter vorgeführt. Er hat schon vor Jahren alle Kontakte zu seiner Familie abgebrochen. "Er war bei einer Sekte", so sein Bruder.

    Die Enthüllung sorgte am Dienstag weltweit für Aufsehen: Auf einem Bauernhof in der kleinen Gemeinde Ruinerwold (Niederlande) war eine Familie – ein bettlägriger Vater und seine sechs Kinder im Alter von 18 bis 25 Jahren – entdeckt worden. Sie hausten völlig isoliert in dunklen Räumen, warteten angeblich auf das Ende der Welt.

    Der offiziell einzige Bewohner des Hofs, den Nachbarn nur als "Josef, den Österreicher" kannten, wurde festgenommen. Seither fragen sich alle, was genau sich da im Verborgenen hinter Gartenzaun und Hecken des abgeschiedenen Bauernhofs abgespielt hat. Und: Wer ist Josef B.?

    Kontakte zu Sekte

    Wie die "Kronen Zeitung" berichtet, ist der Mann eines von fünf Kindern einer Bauernfamilie aus Waldhausen im Bezirk Perg (OÖ). Nach seiner Tischlerlehre rückte er zum Präsenzdienst beim Bundesheer ein, wo er angeblich zum ersten Mal mit einer Sekte in Berührung kam.

    Bruder Franz erinnert sich: "Er war bei einer Sekte, ist sich selber besser vorgekommen als der Jesus." Die Familie habe keinen Kontakt mehr zu dem Auswanderer. "Mein Bruder war immer nur auf seinen Vorteil aus. Ich hab ihn verjagt, als er wollte, dass ich für ihn bürge", wird Franz B. weiter zitiert. "Wie ich ihn das letzte Mal vor zehn Jahren gesehen hab, hab ich zu ihm gesagt: 'Du musst nicht mehr herkommen, schau, wo der Pfeffer wächst. Mit solchen Leuten wie dir will ich nichts zu tun haben.'"

    Seither hatte Josef B. alle Brücken zu seiner österreichischen Verwandtschaft abgebrochen, will auch mit den Austro-Behörden nichts zu tun haben. Auch als vor vier Jahren sein Vater und vor eineinhalb Jahren die Mutter verstarb, sei der heute 58-Jährige nicht zu den Begräbnissen erschienen, so Franz B.

    "Große Überzeugungskraft"

    Auch zu seinen leiblichen Kindern – er soll zwei erwachsene Zwillingstöchter mit einer Japanerin haben – soll der Oberösterreicher auf Abstand gegangen sein. Diese soll Josef B. zudem monatelang bei Freunden in Holland alleine gelassen, als sie noch klein waren. Zuletzt hätten die Zwillinge 2017 versucht, wieder Kontakt zu ihrem Vater aufzubauen.

    Rund zehn Jahre habe der 58-Jährige in Pabneukirchen im Haus einer Erbtante gelebt, ehe er dieses 2009 verkaufte, heißt es in dem Bericht der "Kronen Zeitung" weiter. Auch in Wien war er in der Zeit gemeldet. Parallel dazu dürfte Josef B. aber bereits in den Niederlanden gelebt haben, wie "Heute.at" in Erfahrung brachte. Nachbarn beschreiben den Mann als "freundlich" – allerdings nur "solange es nach seinem Schädel ging". Er habe "große Überzeugungskraft" besessen, heißt es.

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      Bundesheer / OTS