"Historischer Tabubruch"
Job-Garantie bei VW weg – jetzt droht Kündigungswelle
Nach 30 Jahren kündigt VW die Job-Garantie für seine Angestellten. Nach einer Übergangsfrist sind betriebsbedingte Kündigungen ab 1. Juli möglich.
Europas größter Autobauer macht Ernst! Wegen der anhaltenden Flaute bei der Kernmarke VW hat der Konzern kürzlich einen rigiden Sparkurs angekündigt, "Heute" berichtete. Nun hat der deutsche Konzern Details zum Mega-Sparpaket bekannt gegeben und die Job-Garantie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekippt.
Nach 30 Jahren kündigt der strauchelnde Auto-Riese die Beschäftigungssicherung auf. Das entsprechende Kündigungsschreiben sei der Gewerkschaft zugestellt worden, wie VW miteilte. Der Vertrag war seit 1994 immer wieder verlängert worden, nun endet er zum Jahresende!
"Müssen die Kosten senken"
Für die VW-Angestellte gilt nun noch ein Übergangsschutz von sechs Monaten. Heißt: Ab 1. Juli sind betriebsbedingte Kündigungen möglich. Diese waren zuvor durch die Job-Garantie bis 2029 ausgeschlossen. "Wir müssen die Volkswagen AG in die Lage versetzen, die Kosten in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, um aus eigener Kraft in neue Technologien und neue Produkte zu investieren", erklärte Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian den Schritt. Dies sei "mit Blick auf den Wettbewerb und den Standort Deutschland entscheidend".
Der Konzern will zügig mit Gewerkschaft und Betriebsrat über eine Neuregelung verhandeln, wie Personalvorstand Gunnar Kilian sagte. Neben der Job-Garantie wurden auch mehrere andere Vereinbarungen gekündigt worden, darunter die Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit.
Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. "Dieser Zeitraum eröffnet uns jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen zu finden, wie wir Volkswagen nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen", sagte Kilian laut Mitteilung.
"Wir werden uns mit allem wehren, was wir haben"
Im der Zeitung "Focus" reagierte die Bossin des Gesamtbetriebsrates mit scharfen Worten: "Das ist ein historischer Tabubruch. Und den lassen wir uns nicht gefallen", betonte Daniela Cavallo. Die Beschäftigungssicherung gehöre "weit über 2029 hinaus ausgebaut". Die Belegschaft habe dem Vorstand bereits auf Betriebsversammlungen sehr unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie bereit sei, "weitere Schritte zu gehen", betonte Cavallo.
Weiter sagt sie: "Spätestens jetzt muss dem Vorstand klar sein: Wir werden uns gegen Werksschließungen und Massenkündigungen wehren, mit allem, was wir haben – bis hin zum Arbeitskampf!" Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates betonte, es gehe jetzt "wirklich um alles".
Auf den Punkt gebracht
- Volkswagen hat aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten die seit 30 Jahren bestehende Job-Garantie für seine Mitarbeiter aufgehoben, was ab Juli betriebsbedingte Kündigungen ermöglicht
- Der Konzern plant, mit Gewerkschaften und Betriebsrat über neue Regelungen zu verhandeln, während die Betriebsratsvorsitzende scharfe Kritik äußert und Widerstand gegen mögliche Werksschließungen und Massenkündigungen ankündigt