Selbstfaller im Playoff

0:2! Slapstick-Gegentor und Rot – ÖFB-Drama in Serbien

Österreich verpasst den Aufstieg in die Elite der Nations League, scheitert durch einen Selbstfaller im Playoff an Serbien.

Von Sport Heute

23.03.2025, 16:48

• Teilen
• 
• 

TelegramXMailMehr

 Kommentare

An der Unterhaltung teilnehmenLogin

Konrad Laimer startete beim vermeintlichen 1:0 aus dem Abseits.

Gepa

Bitterer Start ins Länderspieljahr! Nach dem 1:1 in Wien verliert das ÖFB-Team im Playoff-Rückspiel in Belgrad vor rund 15.000 Fans mit 0:2, scheitert gesamt 1:3 am Aufstieg in die Liga A der Nations League.

Wie im Hinspiel ist Österreich spielerisch tonangebend, kann seine Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Dann passieren den Gästen zwei leichtsinnige Fehler, die Pleite nimmt ihren Lauf.

Teamchef Ralf Rangnick reagiert geknickt: "Rein vom Spielverlauf her ist dieses Ergebnis geradezu absurd. Das Tor war ein halbes Eigentor. Natürlich haben wir es im Hinspiel versäumt, zwei, drei, vielleicht sogar vier vorzulegen. Die Chancen hatten wir. Wenn man bedenkt, wer heute alles gefehlt hat: So musst du hier auswärts erstmal spielen. Darum bin ich grundsätzlich mit dem Spiel zufrieden. Mit dem Ergebnis können wir natürlich nicht zufrieden sein."

Slapstick-Gegentor in Minute 56: Eine Verkettung von Fehlern bei einem eigenen Abstoß leitet das rot-weiß-rote Drama in Serbien ein. Goalie Alexander Schlager setzt Nicolas Seiwald mit einem kurzen Pass unter Druck, der Leipzig-Legionär legt mit einem scharfen und unsauberen Ball direkt zurück – das Leder springt Schlager über den Fuß an die Stange, Nemanja Maksimovic schiebt zum Slapstick-1:0 ein.

Schlager über seine Panne: "Es tut mir leid mit dem Fehler, für die Mannschaft. Er ist genau über den Fuß drübergesprungen. Das Leben geht weiter." Goalie Schlager weiter: "Mit der Roten Karte war es dann schon schwierig. Wir haben alles gegeben."

Rot in Minute 65: Gernot Trauner senst Andrija Mitrovic knapp vor dem eigenen Strafraum um. Der Niederlande-Legionär fliegt nach VAR-Studium mit Glattrot vom Platz. Österreich ist nur mehr zu zehnt.

Den ÖFB-Stars fehlt ab diesem Zeitpunkt jegliche Ordnung. Die Schlussoffensive bleibt in Überzahl aus. Stattdessen trifft Zivkovic für die Serben in der 70. Minute noch die Stange. Die vermeintliche Entscheidung von Dusan Vlahovic in der 74. Minute zählt wegen einer hauchdünnen Abseitsposition noch nicht. In der 90. Minute darf der Stürmer-Star doch noch über sein 2:0 jubeln, schlägt nach einem Konter für die Hausherren zu.

Österreich verliert, bleibt in der Nations League zweitklassig. Die vergebenen Großchancen der Österreicher aus der ersten Halbzeit bleiben nur Randnotizen. Romano Schmid verstolperte in der ersten Spielminute einen potenziellen Alleingang aufs Tor. Konrad Laimer jubelte in Minute sechs zu früh, war aus Abseitsposition gestartet. In der 23. Minute setzte Laimer Werder-Legionär Schmid im Strafraum ideal ein, dieser schloss zu zentral ab. Auch Michael Gregoritsch wurde direkt nach der Pause von Laimer bedient, verschoss mit seinem schwächeren rechten Fuß.

Teamchef Rangnick sagt abschließend: "Im Hinblick auf die WM-Quali hat das überhaupt keine Auswirkungen. Ich gehe auch davon aus, dass diese Verletzungs-Seuche irgendwann einmal aufhört."

Österreich musste unter anderem auf Dortmund-Star Marcel Sabitzer (Innenbandriss) und Tottenham-Verteidiger Kevin Danso verzichten. Christoph Baumgartner hatte sich im Hinspiel eine Gehirnerschütterung zugezogen. Marko Arnautovic und David Alaba sind nicht bei voller Fitness, wurden daher erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Auch Abwehrchef Trauner war erst unmittelbar vor der Länderspielpause von einer Verletzung zurückgekehrt.

Pechvogel Trauner über Niederlage

Trauner: "Schwierig natürlich. Wenn man beide Spiele gesehen hat und, was dann rausgekommen ist, ist es natürlich ernüchternd. Ich denke, wir hätten uns mehr verdient. Wir haben das Spiel dann durch zwei Situationen aus der Hand gegeben. Das tut natürlich extrem weh. Dementsprechend ist die Stimmung in der Kabine."

Der Linzer über seine Rote Karte: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn überhaupt treffe. Ich glaube, mit der Hand berühre ich ihn. Er legt ihn sich sehr weit vor. ich war dann schon überrascht, als er mit der Roten Karte daherkommt. Es geht sehr schnell. Ich muss geschickter in den Zweikampf gehen, gar nicht runtergehen. Das hat es natürlich nicht einfacher gemacht."

Ob es aufmunternde Worte für Alex Schlager brauche? "Gassi ist Profi genug. Sowas kann passieren. Ich denke, der Rückpass war unangenehm für ihn, ist dann auch noch vor ihm aufgesprungen. Unglücklicher kann es nicht laufen. Wir wissen um die fußballerischen Qualitäten vom Alex. Er wird sicher den Kopf nicht in den Sand stecken."

Die Aufstellungen

Österreich: A. Schlager – Wimmer, Trauner, Lienhart, Mwene (46. Grüll) – Grillitsch (75. Alaba), Seiwald – Schmid, Laimer, Cham (46. Arnautovic) – Gregoritsch (75. Stöger)

Serbien: Rajkovic – Erakovic, Milenkovic, Pavlovic – A. Zivkovic (91. Mimovic), Gudelj (46. S. Mitrovic), N. Maksimovic, Terzic (46. Jovic) – Samardzic (83. A. Maksimovic), Lukic (83. Topic) – Vlahovic