Karlich talkt ohne Publikum

"Jetzt ist es einmal ein Versuch für die Sendung…"

"Die Barbara Karlich Show" ist jetzt nach fast 25 Jahren Geschichte, aber das ORF-Schlachtross talkt ab jetzt im neuen Look weiter. 

Fabian J. Holzer
"Jetzt ist es einmal ein Versuch für die Sendung…"
Die "Barbra Karlich Show" heißt jetzt "Barbara Karlich - Talk um 4"
ORF/ Hans Leitner

Sie war der Fels in der ORF-Brandung und hat hat etliche Reformen, Generaldirektoren, Programmverantwortliche und mehr überstanden. Doch nach fast 4.400 Sendungen ist "Die Barbara Karlich Show" nur mehr Fernsehgeschichte. Protestkundgebungen sind nun aber nicht angebracht, denn das neue Format "Barbara Karlich - Talk um 4" startet nicht nur am selben Sendeplatz in ORF 2, sondern ist im Wesentlichen eh die selbe alte Sendung, nur mit einem neuen Anstrich: "Es ist nicht wirklich anders als davor, das Einzige was jetzt fehlt, ist das Publikum", meint Barbara Karlich im "Heute"-Talk und nennt dieses neue Setting "intimer": "Ich sitze jetzt auf der Bühne, quasi den Gästen gegenüber und bin ihnen ein Stückerl näher gerückt. Aber vom Talk her, von den Fragestellungen her, von den Diskussionen her, hat sich an sich nichts verändert."

Schräg, lustig und sehr österreichisch: Die frühen "Barbara Karlich Show"-Jahre:

Ganz neu ist das Konzept der publikumslosen Karlich natürlich nicht: "Corona war nicht nur für mich, sondern für viele andere Sendungen ein sehr schwierige Zeit und wir hier im Haus haben dann eine Zeit lang wenige Gäste eingeladen, diese sind dann auch sehr versetzt gesessen und das hat so ausgesehen als wäre man zahnlos." Nur aus der Not, wurde dann schnell eine Tugend: "Wir haben dann aber bemerkt, dass es eigentlich auch eine Wertigkeit ohne Gäste hat." Dazu kommt natürlich, dass eine Talkshow ohne Gäste vor allem auch für die Produktion wesentliche Vorteile hat. Denn das Publikum muss ja immer eingeladen, betreut, verpflegt und unterhalten werden. Eigene Redakteure waren dafür verantwortlich, ganze Busladungen an Gästen für mehrere Aufzeichnungen am Stück ins Studio zu schaffen. "Die haben ihre Sache wunderbar gemacht", erzählt Karlich, "es war nur immer im Winter das Problem, dass ein Bus irgendwo stecken geblieben. Wir haben nicht 50 Paare eingeladen, sondern meistens waren es zwei Busse, die gekommen sind. Und wenn dann ein Bus ausgefallen ist, war das schon so ein Ding." Und wenn dann tatsächlich alle Plätze im Publikum besetzt waren, dann mussten die Aufzeichnungen auch immer wieder wegen zum Beispiel Hustenanfällen unterbrochen werden. Das kann jetzt nicht mehr passieren. Und ohne die Logistik der Massentransporte, gestalten sich ab jetzt auch die Aufzeichnungen effizienter. 

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    Die "Barbara Karlich Show" heißt nun "Barbara Karlich - Talk um 4".
    Die "Barbara Karlich Show" heißt nun "Barbara Karlich - Talk um 4".
    Hans Leitner/ORF

    Tagesaktuell ist auch "Barbara Karlich - Talk um 4" nicht, die ab nun laufenden Sendungen wurden bereits vor einigen Wochen im optisch neu gestalteten Studio aufgezeichnet. Und so kann Karlich jetzt bereits über einige Auswirkungen der Shows ohne Publikum berichten: "Es gibt sehr viele Menschen, die gerade, weil kein Publikum da ist, jetzt lieber kommen. Wir hatten tolle Gäste, die gesagt haben, sie setzen sich nicht vor hundert Leute und reden über ganz persönliche Themen in ihrem Leben. Jetzt schon, denn jetzt sind nur die Kameraleute da und die sieht man nicht, weil sie im Finstern sind." Diese Gäste blenden dann offenbar aus, dass ihre persönlichen Themen später von knapp 300.000 Menschen zu Hause gesehen werden. 

    Ich glaube nicht, dass ich "Talk" sagen werde, für mich wird es immer die "Karlich Show" bleiben
    Talkqueen Barbara Barlich
    über den neuen Namen ihrer Sendung

    In Stein gemeißelt ist die neue "intime" Situation übrigens nicht, meint Karlich: "Ich möchte nicht ausschließen, dass das so bleibt, ich kann mir schon gut vorstellen, dass es irgendwann wieder ein Publikum gibt, aber jetzt ist es einmal ein Versuch für die Sendung." Fix ist aber die Umbenennung der Sendung von "Die Barbara Karlich Show" hin zu "Barbara Karlich - Talk um 4". Aber das ist offenbar nur Kosmetik, die Karlich auch selbst nicht für ihren Hausgebrauch übernehmen wird: "Ich glaube nicht, dass ich "Talk" sagen werde, für mich wird es immer die "Karlich Show" bleiben. Das tut mir auch leid, aber ich werde immer 'Die Karlich Show' sagen und ich merke es jetzt auch im Team, keiner sagt 'Wir zeichnen 'Talk' auf, sondern "Die Karlich Show". 

    Aber egal, wie das Format genannt wird, die Nachmittagsplauderei mit Barbara Karlich feiert im Herbst ihren 25. Geburtstag. Seit dem 27. Oktober 1999 wurden insgesamt 4.356 Sendungen produziert. Begossen wird das aber nicht groß: "Ich brauche das viele Feiern nicht, ich bin ein Arbeitsviech und keine Partymaus." Das ist schade, denn Karlich wurde am 7. Jänner 55 Jahre alt. "Meine Tochter hat mich erst kürzlich gefragt, wie lange ich noch arbeiten werde und dann habe ich gesagt: 'Gloria, ich glaube ich werde arbeiten, bis ich umfalle!'"

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      Kim Kardashian macht Unterwäsche mit "Dolce & Gabbana" und zeigt diese natürlich gleich selbst vor.
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