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"Jetzt hat's gekracht" – ORF-Reporter im Kriegsgebiet

Während einer Schaltung zu ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz waren im Hintergrund Bomben-Explosionen zu hören. 

Roman Palman
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent in der Ukraine. Im Bild während einer Live-Schaltung am Vorabend des Angriffs.
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent in der Ukraine. Im Bild während einer Live-Schaltung am Vorabend des Angriffs.
Screenshot ORF

Die ostukrainische Schwarz-Meer-Metropole Mariupol ist eine der Städte, die bei dem Großangriff von Putins Tuppen am heutigen Donnerstag unter russisches Feuer gekommen sind. Die dramatischen Szenen waren auch im Ö1-Morgenjournal zu hören. Mitten in einer Live-Schaltung zu ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz vor Ort schlugen Bomben und Granaten ein.

Eine großangelegte Invasion ist nicht mehr aufzuhalten. "Es hat einige Angriffe auf militärische, militärpolitische Ziele in der Umgebung gegeben. In der Nähe unseres Hotels ist eine Basis des ukrainischen Geheimdienstes, da ist eher in diese Richtung geschossen worden", schildert der Journalist.

Geheim-Plan der Russen

Die separatistischen Militärmilizen der Ostukraine hätten bei diesem Großangriff offenbar die Aufgabe, die Russen zu unterstützen. "Sie sind entlang der gesamten Frontlinie von 450 Kilometern angetreten. Da gibt es offensichtlich massive Kämpfe im Norden bis in den Raum Horliwka, hier leisten die ukrainischen Streitkräfte Widerstand."

Womöglich wolle Putin die ukrainischen Truppen hier binden, um sie dann von allen Seiten einzukreisen und zu zerschlagen. Auch von der Krim sei ein Angriff gestartet worden. "Offensichtlich ist es das Ziel von Odessa bis Charkiw (Charkow) die Ukrainer zu überrennen", so die Analyse des ORF-Journalisten. Dabei würden die Invasoren aber die großen Städte umgehen, um nicht in schwierige Häuserkämpfe verwickelt zu werden.

Bomben-Hagel zu hören

Plötzlich war auch während des Radiointerviews ein lauter Knall zu hören – gefolgt vom Heulen von Alarmanlagen. Etwas aus der Fassung gebracht, reagiert Wehrschütz: "Jetzt hats auch gekracht... jetzt hört man da auch in der Nähe bei uns die Einschläge". Während im Hintergrund Kampfgeräusche zunehmen, konstatiert der Österreicher: "Offensichtlich wird jetzt auch in Mariupol versucht, Fakten zu schaffen." Was genau draußen passiere, könne er aber nicht beurteilen. Damit beendet der Moderator auch das Interview mit einem besorgten "Alles Gute für Sie".

Kommunikation bricht zusammen

Bei der um 8 Uhr folgenden ZIB Spezial musste ORF-Moderator Peter Teubenbacher einen Live-Bericht mit Christian Wehrschütz unterbrechen, weil die Internetverbindung zusammenzubrechen drohte. Die Analyse des Korrespondenten war kaum noch zu verstehen. Am Vorabend des Angriffs hatte er noch von Cyberangriffen auf ukrainische Infrastruktur berichtet: "Ich glaube so wird die Offensive anfangen. Wenn wir keine Verbindung mehr haben, wissen wir: Es geht los."

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