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Jedes 10. Kind hat Neurodermitis

Heute Redaktion
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Bild: WIkipedia

Mehr als jedes zehnte Kind in Österreich leidet an Neurodermitis, die Zahl der Betroffenen nimmt ständig zu. Um sich im Informationsdschungel besser zurechtzufinden, haben Österreichs Kinderärzte und Apotheker einen Ratgeber für betroffene Eltern erarbeitet und eine gemeinsame Aufklärungsoffensive gestartet.

Eltern fühlen sich zunächst oft überfordert und hilflos - und vertrauen viel zu oft auf Wundermittel und "Dr. Google", konstatierten die Experten. "Sie probieren alles Mögliche aus, um ihren Kindern zu helfen. Schwere Mangelernährungszustände bei Kindern aufgrund von Diäten im Selbstversuch sind nicht selten", sagte Isidor Huttegger von der Salzburger Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

Aber: Neurodermitis wird nicht durch die Ernährung ausgelöste, selbst wenn im Einzelfall zusätzlich eine Nahrungsmittelallergie besteht, erläuterte der Mediziner. Daher gibt es auch "keine generelle Neurodermitis-Diät". Informierte Eltern können nach Meinung der Experten eine Menge dazu beitragen, die Symptome der Neurodermitis zu lindern und ihrem Kind das Leben zu erleichtern.

"Es gibt leider kein Heilmittel"

Zu diesem Zweck gibt es nun neben Neurodermitis-Schulungen den neuen Elternratgeber. "Nur aufgeklärte und geschulte Eltern können echte Therapieoptionen von zweifelhaften Wundermitteln unterscheiden", sagte Huttegger. Denn: "Es gibt für Neurodermitis leider kein Heilmittel."

Allerdings ist die Krankheit gut behandelbar. Drei Säulen sollten hierbei beachtet werden, um die Symptome zu verringern und die schubfreien Zeiten zu verlängern: Basistherapie - also mehrmals täglich den ganzen Körper eincremen, Auslöser, die den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen, vermeiden sowie eine ausreichend antientzündliche Therapie - meist schwache cortisonhältige Salben.

Potenzial in der Neurodermitis-Therapie sehen auch Österreichs Apotheker: "Wir sehen die Eltern regelmäßig und wissen in vielen Fällen auch, wer in der Familie welche Krankheiten hat und möglicherweise eine Dauertherapie benötigt", sagte Max Wellan, Vizepräsident der Wiener Apothekerkammer.

Bruno Langmeier ist Vater eines dreijährigen Kindes, das seit seinem vierten Lebensmonat an Neurodermitis leidet. Seine Tipps für betroffene Eltern: "Immer weiterschmieren, auch wenn die Haut gesund aussieht", sagte er. Und: "Unbedingt genau überlegen, welchen Informationen man vertrauen kann und wo man Hilfe sucht." Als bei seinem Kind die Diagnose Neurodermitis gestellt wurde, fand er in Österreich keine Informationen zur Krankheit.

Auskunft erhielt er stattdessen beim Deutschen Allergie- und Asthmabund. "Ich freue mich daher, dass es mit dem Elternratgeber jetzt auch in Österreich wissenschaftlich fundiertes Informationsmaterial gibt, das von Experten ausgearbeitet wurde und für Eltern verständlich ist."