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"Jederzeit möglich" – Sonnensturm würde Erde lahm legen

Die Zahl riesiger Eruptionen auf der Sonne nimmt zu. Trifft ein solcher Sonnensturm auf die Erde, werden wir "in die Steinzeit" zurückkatapultiert.

Roman Palman
Aufgezeichneter koronaler Massenauswurf der Sonne im Jahr 2011.
Aufgezeichneter koronaler Massenauswurf der Sonne im Jahr 2011.
Reuters

"Es ist jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt und der kann weitreichende Folgen haben", warnt Melanie Heil von der ESA-Weltraumwettermission in Darmstadt. Doch wie schlimm kann das schon werden, wenn die weit entfernte Sonne in unsere Richtung faucht? Sehr schlimm!

"Erreicht so ein Sonnensturm die Erde, kann er uns vorübergehend in die technologische Steinzeit zurückwerfen", lautet die eindringliche Warnung von ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger in einem "Spiegel"-Interview über einen möglichen Extremfall.

So sieht eine Sonneneruption in verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichtspektrums aus. Aufgenommen am 24. Feburar 2014.
So sieht eine Sonneneruption in verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichtspektrums aus. Aufgenommen am 24. Feburar 2014.
Reuters/NASA

Erde würde lahmgelegt

"Wenn der Sonnensturm auf Gebiete mit empfindlicher Infrastruktur trifft, kann er Strom- und Mobilfunknetze lahmlegen. Die digitale Kommunikation bricht zusammen, Kliniken und Kernkraftwerke müssen auf Notstromaggregate zurückgreifen." Weitreichende Blackouts, Kommunikationsausfälle und der Ausfall zahlreicher akkubetriebener Geräte wären die Folge.

ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger.
ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger.
Robert Michael / dpa / picturedesk.com

Noch davor würde es Satelliten treffen. Die solaren Teilchen könnten Spannungsspitzen in der Elektronik und somit einen Ausfall der Satellitennavigation oder des Fernsehens auslösen.

"Außerdem gefährden Sonnenstürme das Leben von Astronauten. Die geladenen Partikel können menschliches Erbgut schädigen und begünstigen Krebserkrankungen", so ESA-Experte Hasinger.

Sonnenflecken sind erstes Warnsignal

Aktuell wird unsere Sonne auch immer stürmischer. Unser lebensspendendes Zentralgestirn ist ein gigantischer Reaktor mit Zyklen, dessen Aktivität in den nächsten Jahren immer mehr zunimmt. Das äußert sich auch in einem vermehrten Auftreten von sogenannten Sonnenflecken, und diese sind unser das Warnsignal für eine mögliche Katastrophe.

Denn dann kommt es immer öfter zu Eruptionen und koronalen Massenauswürfen. Diese jagen riesige Mengen an geladenen Teilchen ins All. Trifft die Schockwellenfront eines solchen Sonnenwindes auf das Magnetfeld der Erde, spricht man von einem Sonnensturm. Diese sorgen in der oberen Atmosphäre für ein Lichtspektakel in Form von intensiven Polarlichtern, die manchmal sogar noch in Mitteleuropa zu beobachten sind.

Das Magnetfeld der Erde schützt uns zwischen den Polen vor diesem kosmischen Bombardement. Doch in extremen Fällen kann es durch den Beschuss geladener Teilchen derart deformiert werden, dass diese auch den Erdboden erreichen. Dann drohen die von Hasinger geschilderten Folgen. Viel können wir auch nicht tun, um uns dagegen zu schützen.

Fast schutzlos ausgeliefert

"Wenn wir extreme Ausbrüche rechtzeitig erkennen, bleiben uns acht Stunden bis zwei Tage, bis die Teilchen auf die Erde treffen. Bis dahin kann etwa die Stromversorgung auf das Nötigste zurückgefahren werden, um Schäden an laufenden Anlagen zu verhindern", erklärt der ESA-Experte. 

Vor zehn Jahren entging die Erde nur knapp einem absoluten Katastrophenszenario. Im Juli 2012 hatte die Sonne Billionen Tonnen magnetisiertes Plasma in unsere Richtung geschleudert, kurz nachdem unser Planet die Schussbahn verlassen hatte. Laut NASA hätte dieser Sonnensturm alles elektrisch Betriebene außer Gefecht gesetzt.

Maximum wird 2025 erreicht

Noch drei Jahre lang dürften die Flecken und somit auch Massenauswürfe auf der Sonne zunehmen. Das Maximum des aktuell 25. Zyklus wird im Sommer 2025 erwartet. Dann rechnen NASA und die US-Wetterbehörde NOAA dem "Spiegel"-Bericht zufolge mit 115 Sonnenflecken pro Monat. Forscher des Nationalen Zentrums für Atmosphärische Forschung (NCAR) glauben an eine mindestens doppelt so hohe Zahl.

Die bisherigen Beobachtungen sprechen eher für die NCAR-Prognose. Zudem sind bereits zwei riesige Sonnenflecken auf der östlichen Hemisphäre der Sonne entstanden, die sich jetzt weiter Richtung Zentrum – und damit der Erde frontal zugewandt – bewegen sollen. Bisher haben noch nicht viele Menschen etwas davon bemerkt, laut "Washington Post" soll es aber schon zu Funkausfällen gekommen sein. Auch vermehrte Polarlichter könnten in den kommenden Wochen auftreten.

Alles Leben wird vernichtet

So wie die Sonne uns Leben spendet, so wird sie es uns auch wieder nehmen. Denn auch unser Stern wird irgendwann verglühen. Doch davor wird er die Erde noch völlig zerstören. Forscher haben nun den Zeitpunkt für das Ende allen Lebens errechnet – und das kommt früher als gedacht! Am Ende bricht dann doch wieder die absolute Dunkelheit über die Wiege der Menschheit herein.

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