Wirtschaft
Jeder Zweite fürchtet finanzielle Corona-Einbußen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Coronakrise führen zu einem Umdenken der Österreicher in der persönlichen Werteskala.
Laut einer Gallup-Umfrage befürchtet jeder Zweite langfristige wirtschaftliche Nachteile durch die Coronakrise. Durch die Ereignisse der vergangenen Monate änderten sich auch die persönlichen Werteskalen der Befragten. Themen wie Luxus oder Shopping gerieten in den Hintergrund. Leistbares Wohnen, Gesundheit und Nachhaltigkeit sind wiederum nur drei Beispiele für Werte, die in der Krise an Bedeutung gewonnen haben.
Wesentlicher Auslöser dieser Entwicklung ist die veränderte wirtschaftliche Situation: Nahezu jeder zweite Österreicher (49 Prozent) befürchtet laut Umfrage infolge der Krise langfristige wirtschaftliche Nachteile für sich. Die Angst wirkt umso stärker, je geringer oder unsicherer das Einkommen ist.
"Die Corona-Krise ist dabei, das Wertesystem unserer Gesellschaft grundlegend zu verändern. Über 70 Prozent der Österreicher benennen Arbeitslosigkeit und Gesundheit als die Themen, die in der Krise am stärksten an Bedeutung gewonnen haben. Mehr als 50 Prozent sehen Regionalität im Aufwind und setzen dies auch in ihrem Einkaufsverhalten um. Fast ebenso viele stellen sich die Frage nach leistbarem Wohnen und machen sich Sorgen wegen ausufernder Staatsschulden", weiß Gallup-Geschäftsführerin Andrea Fronaschütz.
Thema Grenzschutz verlor an Bedeutung
Die Digitalisierung erkennen quer durch die Generationen fast 40 Prozent der Österreicher als bestimmenden Trend unserer Gesellschaft." Im Mittelfeld liegen mit über 30 Prozent die Themen Grenzschutz, Energieversorgung, Steuer- und Bildungsreform sowie Klimaschutz, Pensionsreform und Kriminalitätsbekämpfung.
Ganz am Ende der persönlichen Prioritätenskala stehen Themen aus Zeiten der Hochkonjunktur: 22 Prozent sehen Konsumentenrechte als zeitgeistig im Aufwind,16 Prozent die Förderung von Kunst und Kultur. Ganz am Ende der Werteskala stehen für die Bevölkerung Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung, denen lediglich zehn Prozent der Befragten wachsende Bedeutung zumessen.
Die Österreicher und Österreicherinnen setzen ihre neuen Wertvorstellungen auch beim Reisen und vor allem beim Einkauf um. Fronaschütz dazu: "Bewusster, maßvoller und nachhaltiger Konsum heißt das neue Leitbild. Acht von zehn Konsumenten beabsichtigen, stärker auf regionale Herkunft der gekauften Produkte zu achten. Für zwei Drittel spielen Nachhaltigkeit und Qualität eine größere Rolle, neun von zehn wollen hingegen auf den Kauf von Prestige- und Luxusmarken verzichten".