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Unerträglich: Jeder sechste Lehrer will nicht mehr

Glattauer gibt Noten. Heute: Jeder 6. Lehrer will aufhören. Ärzte wollen nicht arbeiten. Und: Post-Busse – Nicht nur Lulu-Problem verärgert.

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Lehrer-Schwund: Jeder 6. will aufhören!

Bessere Aussichten für das Spitalspersonal. War überfällig. Ich weiß, wovon ich rede, die Mutter meiner Kinder ist diplomierte Krankenschwester und arbeitet seit 30 Jahren in der Geriatrie – frage nicht. Aber ohne Äpfel mit Birnen vergleichen zu wollen: In den Schulen ist's nicht besser. Sprachlehrerinnen: unterbezahlt, überlastet, hin- und hergeschoben. Schulpsychologie: so kaputtgespart, dass aktuell eine Person für 6000 (!) Kinder zuständig ist. Schulsozialarbeit: Bitte wer, bitte was? Und die Lehrerinnen? 129.000 gibt es in Österreich.

Laut Gewerkschaft will jede 6. frühzeitig aussteigen, weil sie die Zustände nicht mehr erträgt. Jetzt schon stehen in den Pflichtschulklassen überall Laien und Amateure. Ich kenne Schulen, da arbeiten mehr Fake-"Lehrer" mit Sonderverträgen als ausgebildete; in einer mir bekannten Mittelschule unterrichten Studierende im 2. (!) Semester. Würden Sie sich von einem Medizinstudenten im 2. Semester die Wurzel ziehen lassen? Eben!

Note: Nicht genügend

Ärzte-Flucht: Ausbildung ja, arbeiten nein

Apropos Arzt und Arbeitsbedingungen: Wie die APA recherchierte, verlassen 77 Prozent der deutschen und 8 Prozent der heimischen Medizinstudenten nach Beendigung ihres Studiums Österreich nahezu fluchtartig. Anders und in Zahlen ausgedrückt: 3.000 deutsche und österreichische Ärztinnen und Ärzte, die seit 2012 an den Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck ausgebildet wurden (für Linz gibt es noch keine Zahlen), nahmen nach ihrem Studium nicht in Österreich ihre Arbeit auf, sondern im Ausland.

Das ist, wenn du mich fragst, ein Skandal, vor allem, was die werten Studiosi aus Deutschland angeht. Österreich bildet sie jahrelang aus – und drei Viertel von ihnen kehren uns den Rücken, sobald sie den Doktortitel haben. Während es hier an allen Ecken und Enden an Kassenärzten fehlt und man zum Beispiel in Wien-Floridsdorf, Liesing oder in Favoriten – von der Einwohnerzahl her die viertgrößte "Stadt" Österreichs – jeweils ganze zwei Kassen-Kinderärzte findet … :-(

Note: Unbefriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Post-Busse: Nicht nur Lulu-Problem verärgert

Ob Wien das Lulu-Problem von 38 Postbus-Fahrern der Linien 68A und 68B inzwischen gelöst hat ("Heute" berichtete), weiß ich nicht. Dafür finde ich etwas anderes zunehmend gaga, und ja, ich habe es hier bereits beklagt, offenbar wirkungslos, daher noch einmal: Kann mir irgendwer erklären, aus welchem Grund sämtliche Postbusse ihre Vordereinstiege für Fahrgäste noch immer gesperrt halten und die erste Sitzreihe (samt vier, fünf Stehplätzen) per Absperrband nach wie vor verbotene Zone ist?

Ausbaden müssen es die Fahrgäste, darunter Trauben an schulrucksackbehangenen Kindern, die sich im morgendlichen Schul-Stoßverkehr durch die Nadelöhre der zwei verbliebenen Einstiege quetschen, während die Damen und Herren Postbus-Fahrer die Vordertür als Privateinstieg und die vier Sitzplätze dahinter als Privatgarderobe betrachten.

Note: Nicht gut
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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com