Österreich

Jede vierte Lehrerin will ihren Job wechseln

Glattauer gibt Noten. Heute: Richtige Regeln zum Schulstart! Jede vierte Lehrerin will Job wechseln! Und: Mistkübel haben besseres Image als Lehrer.

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em>  Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

K1, K2 ade! Richtige Regeln zum Schulstart!

"Schluss mit K1 und K2!", habe ich letzten Montag hier geschrieben und ein Ende des Quarantäne-Wirrwarrs gefordert. Mit heutigem Schulstart ist es so weit. In Kombination mit den Maskengeboten und der Quarantäne-Absolution für Geboosterte bedeutet das: Mittelfristig werden Kinder und Lehrerinnen nur noch zu Hause bleiben müssen, wenn sie selber positiv sind. Wenn man im Februar (hoffentlich) auch noch die Regel kippt, dass bei zwei positiven Fällen binnen dreier Tage die ganze Klasse in den Heimunterricht geschickt wird, ist die Rückkehr zu einem einigermaßen normalen Schulalltag in Sichtweite. Hätte man schlechter machen können.

Und jetzt noch die Kommunikation verbessern! Auf "derstandard.at" postete eine Kollegin folgenden Satz: "Ich würde gern rechtzeitig (haha) vom Dienstgeber erfahren, was Sache ist, und nicht aus der 'Heute'-Zeitung erahnen müssen, welche Regelungen vielleicht kommen werden." Kein Kommentar ;-)

Note: Befriedigend 

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Jede vierte Lehrerin will ihren Job wechseln!

Ich habe letztens den dramatischen Lehrermangel beklagt. Jetzt hat mich eine "Heute"-Leserin auf den "Österreichischen Arbeitsklima-Index" (im Auftrag der AK Oberösterreich) aufmerksam gemacht. Demnach möchte ein Viertel (!) unserer Lehrerinnen "in naher Zukunft den Job wechseln". So etwas nenne ich eine Hiobsbotschaft. Noch alarmierender ist der Anstieg, nämlich um 13 Prozent gegenüber 2019, das ist der zweithöchste Wert aller Berufsgruppen, höher als im Tourismus, Einzelhandel oder Gesundheit, nur hinter Verkehr, sprich Fernfahrern, Piloten und Co...

Auf gut Deutsch: Unsere Lehrerinnen haben die Nase gestrichen voll. Mich wundert's nicht, denn abgesehen davon, dass ihre Profession, nämlich das Unterrichten, seit Jahren mit Bürokratie und Verwaltung zugekübelt wird, erleben Lehrer stetig steigenden Druck bei stetig sinkender Wertschätzung. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, droht der Schule der mentale Lockdown.

Note: Nicht genügend 

Mistkübel haben besseres Image als Lehrer 

Passend zu oben und meinem Appell zum Jahreswechsel (Lehrer verzweifelt gesucht) mailt mir eine Volksschulkollegin aus Wien, dass sie sich seit Langem die Frage stelle, wie es gelingen könne, "das Ansehen und die Wertschätzung des Lehrberufs in der Öffentlichkeit zu steigern". Mit dem "Ziel eines nachhaltigen Imagewandels" schwebe ihr eine Bewegung vor, "die zu einer neuen Wahrnehmung der Bildungsarbeit führt, das Selbstbewusstsein unter den Pädagog*innen und in Folge auch die Offenheit gegenüber Bildungsreformen steigert".

Derzeit, so merkt sie pointiert an, "steht ein Wiener Mistkübel durch nachhaltige 'Mist'-PR in der Öffentlichkeit besser da als eine Lehrer*in." Jetzt sucht sie "Professionisten, die dieses Anliegen mitgestalten möchten". Kluge Gedanken, denen Taten folgen sollten. Oder, Herr Minister Polaschek?

Note: Nachprüfung
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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS