Science
Japans ältestes Klo im Rückwärtsgang niedergefahren
Die "Tosu"-Toilette, ein bedeutendes Kulturgut aus der Muromachi-Periode vor etwa 500 Jahren, wurde von einem Autofahrer beschädigt.
Die älteste noch existierende Toilette Japans im Tofukuji-Tempel in Kyoto, die Hunderte von Jahren alt ist, wurde beschädigt, nachdem ein Mann versehentlich im Rückwärtsgang beschleunigt hatte und gegen die Holztür des Gebäudes geprallt war, wie die Medien berichten. Bei dem Mann handelt es sich ausgerechnet um einen Mitarbeiter der Kyoto-Gesellschaft, die für die Erhaltung von Kulturdenkmälern zuständig ist.
Der Mann rief nach dem Vorfall sofort die Polizei. Glücklicherweise befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls niemand sonst in dem zen-buddhistischen Tempel und der Fahrer blieb unverletzt. Eine rund zwei Meter hohe Doppeltür und innere Stützpfeiler wurden bei dem Vorfall beschädigt, berichtet die Website Sora News 24.
500 Jahre alt
Die "Tosu"-Toilette, ein bedeutendes Kulturgut, wurde in der Muromachi-Periode vor etwa 500 Jahren für die Mönchsanwärter gebaut. Der Tofukuji-Tempel, der bis zu 100 Mönche gleichzeitig beherbergen kann, enthält eine Reihe von etwa 20 Toiletten, die noch bis 1912 in Gebrauch waren. Die Toiletten – kaum mehr als kreisrunde, in Steinblöcke geschnittene Löcher – sind weit entfernt von den modernen japanischen Toiletten, die ausländische Besucher immer wieder faszinieren. Sie verfügten zwar nicht über Bidet- oder Trocknungsfunktionen, aber zumindest befanden sich die Toiletten des Tempels an einem für die Mönche bequemen Ort – direkt neben der Meditationshalle. Praktisch, da sie viele Stunden am Tag damit verbrachten, die Zen-Erleuchtung zu erlangen. Während das Gebäude normalerweise für Besucher geschlossen ist, können die Toilettenreihen durch Lücken in der Außenwand des Gebäudes eingesehen werden.
Reparaturen werden bis nächstes Jahr dauern
Zum Glück können die Schäden laut Experten repariert werden. Toshio Ishikawa, Direktor des Forschungsinstituts des Tempels, sagte, er sei "fassungslos" über das Ausmaß des Schadens, aber erleichtert, dass niemand verletzt wurde. "Wir würden den Tempel gerne vor der Herbstlaubsaison wiederherstellen, aber es wird wahrscheinlich bis zum neuen Jahr dauern", sagte er der Kyoto Shimbun.