"Mir egal" – Busfahrer pfeift auf Wiener im Rollstuhl

"Heute"-Leser Gerhard wartete am Montag gegen 22.00 Uhr in Wien-Ottakring auf einen Bus der Wiener Linien – doch bevor der Rollstuhlfahrer die Dienste der Öffis nutzen konnte, wurde es wild: Zuerst weigerte sich ein Fahrgast, den Behindertenplatz freizumachen, dann musste sich der Mobilitätseingeschränkte auch noch ein heftiges Wortgefecht mit dem Busfahrer liefern.

Hass-Tiraden gegen Rollstuhlfahrer

Fahrgäste riefen beim Versuch des Rollstuhlfahrers, in den 48A-Bus Richtung Baumgartner Höhe einzusteigen: "Gib den Fuß wieder raus!" In der Zwischenzeit stieg der Busfahrer aus dem Öffi, um Gerhard die Rampe für den Einstieg bereitzustellen. Erfreut war dieser über den "Boxen-Stopp" aber nicht.

Auf Gerhards Aussage, dass die Zone gegenüber der Türe für Rollstuhlfahrer vorgesehen ist, reagierte der Buslenker prompt: "Mir ist das egal! Haben Sie überhaupt einen Fahrschein?"

Gerhard platzte der Kragen und beleidigte den Öffi-Angestellten als "Vollkoffer". Mit der Tonart des Busfahrers und der Fahrgäste ist der Wiener mittlerweile jedoch nicht einverstanden: "Dieses Verhalten war nicht nur inakzeptabel, sondern auch diskriminierend!"

Wiener Linien appellieren an Fahrgäste

Die Wiener Linien bedauern auf Anfrage von "Heute" den Vorfall und betonen: "Wir entschuldigen uns für das unangemessene Verhalten des Lenkers und haben umgehend mit der Aufarbeitung dieses Vorfalls begonnen. Barrierefreiheit ist den Wiener Linien sehr wichtig."

Die Busflotte sei zu 100 Prozent barrierefrei zugänglich, die markierten Rollstuhlplätze sind vorrangig für Rollstuhl-Fahrer vorgesehen. "Wir appellieren an unsere Fahrgäste, aufeinander Rücksicht zu nehmen und den Platz bei Bedarf jenen zu überlassen, die ihn dringend brauchen." Um das Thema "Rücksicht nehmen" in den Öffis geht es auch in einer Videoreihe, welche die Wiener Öffis kürzlich gestartet haben.

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