Coronavirus
"Ist das gscheit?" – Wolf konfrontiert ZIB-Studiogast
Kurz hält am Öffnungskurs fest. In der "ZIB 2" wollte Armin Wolf ergründen, ob das "gscheit" ist und lud dazu Epidemiologen Gartlehner ins Studio.
Der Staat habe seit Beginn der Corona-Krise massiv in das Leben jedes Einzelnen eingegriffen, jetzt müsse er sich "wieder auf seine Kernaufgaben zurückziehen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor wenigen Tagen. Seine Linie macht er auch im Gespräch mit "Heute" in New York klar:
Die gesamtgesellschaftliche Herausforderung werde jetzt zu einem individuellen Problem. Anstatt großflächiger Maßnahmen will die Regierung künftig auf die Eigenverantwortung der Österreicher setzen – und an den Lockerungen festhalten.
In der "ZIB 2" am Montag bekam Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donauuniversität Krems als Gast bei Moderator Armin Wolf live im Studio die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge offenzulegen. Dabei macht der Experte klar, dass er den Schwenk auf Eigenverantwortung sich zwar mittelfristig vorstellen kann, aber noch nicht jetzt: "Derzeit ist es noch zu früh".
Gartlehner nennt zwei Gründe: Zum einen sei erst etwas mehr als 40 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert und zum anderen sei noch viel Überzeugungsarbeit unter den Gruppe von Skeptikern und Sorglosen zu leisten.
Solange keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe, könne man die Maßnahmen allerdings zurückfahren und auf die Eigenverantwortung setzen, so der Experte weiter. Aber: "Die Delta-Variante verzeiht weniger als die anderen Varianten."
Für strengere 3-G-Regel
Dass die Zahlen derzeit wieder steigen, sei "erwartbar" gewesen, so der Experte weiter. "Österreich ist noch in einer relativ komfortablen Position, aber wir wissen, in welche Richtung es gehen wird". Jetzt gelte es, Situationen wie in den Niederlanden, wo sich innerhalb einer Woche die Zahlen versiebenfacht hätten, hierzulande zu vermeiden.
"Das ist genau das, was den Epidemiologinnen und Epidemiologen Sorge macht. Ich glaube, da sollte man die 3-G-Regel etwas strenger gestalten", erklärt Gartlehner in Bezug auf die Öffnung der hiesigen Nachtgastronomie. So könnten neben der Impfung oder der Genesung etwa nur noch PCR-Tests für den Einlass gelten. "Diese Zusammensetzung aus jungen Leuten mit hoher Risikoverhalten und der Delta-Variante kann dann zu wirklichen Superspreader-Ereignissen führen."
Wolfs Formulierung bei der entsprechenden Frage, sollte zum geflügelten Wort des Interviews werden. Der Moderator konfrontierte Gartlehner im Verlauf des rund acht Minuten langen Interviews gleich sechs Mal mit Fragestellungen wie "War das gscheit?", "Ist das gscheit?" und "Wär das gscheit?" konfrontiert.
Das war aber nicht das einzige Kuriosum an der heutigen "ZIB 2". Gleich zu Beginn musste sich Armin Wolf bei den Zusehern entschuldigen – und dann nach Ende der Sendung gleich noch einmal. Mehr dazu hier >