Terrorversuch in München
Islamist kam nicht zur Arbeit – Eltern schlugen Alarm
Emrah I. soll am Donnerstag einen Terroranschlag in München geplant haben. Weil er in seinem neuen Job fehlte, gingen die Eltern zur Polizei.
Entging München nur knapp einem Terroranschlag? Nach dem Attentatsversuch in München, bei dem der 18-jährige Österreicher Emrah I. am Donnerstagmorgen von der Polizei ausgeschaltet wurde, ermitteln die Behörden zum Hintergrund des Täters. Die Münchner Behörden gehen von einem versuchten Terroranschlag aus, der Schütze war als mutmaßlicher Islamist amtsbekannt. Kurz vor dem versuchten Attentat schlugen die Eltern des Täters bei der Polizei Alarm.
Mit 50 Schuss im Gepäck fuhr der 18-Jährige von seinem Elternhaus in Neumarkt am Wallersee los. Gegen 9:10 Uhr eröffnete Emrah I. dann vor dem Münchner NS-Dokumentationszentrum das Feuer mit einer Schweizer Weltkriegswaffe. Die Behörden gehen davon aus, dass der Österreicher das israelische Konsulat zum Ziel hatte, das nur wenige Meter entfernt liegt.
Islamist fehlt am vierten Tag in der Lehre – Polizei eingeschaltet
Wie "Heute" erfuhr, fehlte der mutmaßliche Islamist am Donnerstag auf seiner Arbeit. Brisant: Für den 18-Jährigen wäre es erst der vierte Tag im neuen Job gewesen! Nachdem er im Frühjahr 2024 die Schule abgebrochen hatte und dann im Supermarkt gejobbt hat, begann er erst im September seine Lehre in einem Maschinenbau-Unternehmen.
Der Arbeitgeber rief in Donnerstagfrüh die Eltern an, weil Emrah I. nicht erschienen war. Während der am Weg nach München war, schlug die Mutter bei der örtlichen Polizeidienststelle Alarm und gab eine Abgängigkeitsanzeige auf.
Verdacht: Radikalisierung, Waffen, Sprengstoff
Die Behörden gehen davon aus, dass sich der Österreicher mit bosnischen Wurzeln in den letzten Jahren islamistisch radikalisiert hat. Erstmals fiel Emrah I. den Behörden im Februar 2023 auf. Laut der LPD Salzburg wurde dem 17-Jährigen nach einer gefährlichen Drohung gegen Mitschüler und einer damit einhergehender Körperverletzung sogar die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Laut "Heute"-Infos beschlagnahmte der Verfassungsschutz im Vorjahr mehrere elektronische Geräte des damaligen Schülers.
Dabei fanden die Ermittler auch Videos mit IS-Bezug. "Auf dem Stand-PC befanden sich drei Videos, die der damals 14-jährige Beschuldigte im Jahr 2021 selbst aufgenommen hatte", heißt es von der Staatsanwaltschaft in einer Aussendung. Sie zeigten Szenen aus einem Computerspiel mit islamistischen Inhalten. Auf einem Video wurden Symbole der syrischen Terrororganisation Al-Nusrah-Front gefunden.
Weiter Verbindungen zum Islamischen Staat konnten damals nicht nachgewiesen werden. Auch der Verdacht, Emrah I. könnte Anleitungen oder Pläne Sprengstoff für den Bau von Bomben haben, erhärtete sich nicht. Die Staatsanwaltschaft Salzburg im April 2023 nach Abschluss der Ermittlungen alle erhobenen Vorwürfe ein. Es wurde zwar ein Waffenverbot verhängt, eine Einstufung als "Hochrisiko-Gefährder" blieb aus.
Bilder: Austro-IS-Fanatiker schießt in München auf Polizei
Karner: "Schluss mit Ausreden"
Bei den österreichischen Behörden sieht Innenminister Gerhard Karner allerdings keine Fehler. "Wir haben alles Menschenmögliche getan, um Gefahr abzuwenden", erklärte der ÖVP-Ressortchef am Freitag. Er forderte, mit den Ausreden aufzuhören. Sicherheitsbehörden sollten endlich Messenger-Dienste überwachen dürfen. "Bremser und Verhinderer von zeitgemäßen Methoden für die Polizei, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie Terroristen schützen", kritisierte Karner.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Emrah I., ein 18-jähriger Österreicher, plante am Donnerstag einen Terroranschlag in München, wurde jedoch von der Polizei gestoppt
- Seine Eltern schlugen Alarm, als er nicht zur Arbeit erschien, was letztlich zur Verhinderung des Anschlags führte; die Behörden ermitteln nun zu seinen Hintergründen und möglichen Verbindungen zu islamistischen Gruppen