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Islam-Sittenwächter verschicken Blut-Videos ihrer Opfer

Ein schockierendes Prügel-Video aus Wien gibt Einblicke in die abstruse Welt der Sittenwächter. Doch das ist erst die Spitze des Eisbergs.

Maxim Zdziarski
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Bei den sechs festgenommenen "Sittenwächtern" wurden Mobiltelefone, diverse Gas- und Schreckschusswaffen sowie 5.000 Euro in bar sichergestellt.
Bei den sechs festgenommenen "Sittenwächtern" wurden Mobiltelefone, diverse Gas- und Schreckschusswaffen sowie 5.000 Euro in bar sichergestellt.
LPD Wien

Mitten in Wien spielen sich in der tschetschenischen Community brutale Szenen ab. In der düsten Parallelwelt üben selbsternannte Sittenwächter Selbstjustiz an jenen, die sich nicht an die strengen islamistisch-konservativ beeinflussten Normen ("Adat") halten.

Ein "Heute" zugespieltes Video, in dem ein junger Teenager brutalst geschlagen und erniedrigt wird, sorgte für großes Entsetzen. Die Kriminalpolizei nahm sofort die Ermittlungen gegen die Täter auf. "Heute"-Infos zufolge sind die veröffentlichten Aufnahmen aber nur die Spitze des Eisbergs.

>> Wie "Heute"-Recherchen im Umfeld ergaben, ziehen die Sittenwächter ihr Angst-Regime über die Verbreitung ihrer blutigen Taten auf. Diese werden mitgefilmt und anschließend in der Community über soziale Netzwerke verschickt. Jeder soll auf diese Weise sehen, welche Strafen drohen.

Der zusammengeschlagene Wiener kam, so unfassbar das auch klingen mag, offenbar noch glimpflich davon. Selbstgedrehte Videoaufnahmen der Sittenwächter zeigen nämlich, wie brutal sie wirklich vorgehen. Die Rede ist von gebrochenen Knochen und blutenden Opfern, denen die blanke Angst ins Gesicht geschrieben steht. Die Videos selbst sollen anschließend als Abschreckung für all jene dienen, die sich den strengen Regeln nicht unterordnen wollen.

"Bei Tschetschenen ist Gewalt einzige Überlebenschance"

In Österreich leben rund 30.000 Tschetschenen, die untereinander für ihre eigene Ordnung sorgen. "Heute" sprach mit Anwalt Florian Kreiner, der Dutzende Täter aus dem Kaukasus verteidigt. Er schildert eine Welt, in der Ehre, Nationalstolz und Gewalt wichtig sind. Viele Konflikte resultieren in der tschetschenischen Community aus Beleidigungen. Sobald eines der weiblichen Familienmitglieder herabgewürdigt wird, muss die Ehre verteigt werden, erklärt Kreiner. Der Islam wird zudem meist streng gelebt. 

Auch der Nationalstolz ist bei Tschetschenen besonders stark ausgeprägt. Über Jahrunderte hinweg wurde das Volk unterdrückt und musste viel Leid ertragen. Aus ihrer Geschichte ergibt sich der Kampf also als Notwendigkeit. Daher ist Gewalt oft der einzige Weg um zu überleben. Das Gebiet Teschetscheniens ist etwa so groß wie die Steiermark und hat cirka genauso viele Einwohner - deshalb darf das Volk nicht geschwächt werden, schildert Kreiner. Aus diesem Grund dürfen Tschetschenen nur untereinander heiraten. Um das sicherzustellen, wird sogar Ahnenforschung betrieben, weil jeder "echte" Tschetschene aus einer der neun Stammfamilien stammt.

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