Lange Haft droht
IS-Braut kommt heim: Was mit ihr in Österreich passiert
Schon in den nächsten Wochen soll IS-Anhängerin Maria G. mit ihren Kindern nach Österreich geholt werden.
Mehrere Jahre lang kämpften Eltern und Anwältin Doris Hawelka um die Rückkehr von Maria G. Nachdem sie als Jugendliche immer öfter in die Moschee gegangen war, fuhr sie im Juni 2014 eines Tages urplötzlich zum Flughafen, kaufte sich in bar ein Ticket nach Istanbul und war nie mehr gesehen.
Ihre Reise führte sie nach Syrien, wo sie sich wohl dem Islamischen Staat anschloss, einen Kämpfer heiratete und kurze Zeit später ihr erstes Kind gebar. Ein Weiteres sollte folgen, der erste und ihr zweiter Mann starben im Feuergefecht. Als 2019 die Herrschaft des IS zusammenbrach, wurde die Salzburgerin festgenommen. Seitdem sitzt sie mit ihren beiden Kindern in einem Gefangenenlager im Norden Syriens fest.
Maria G. darf heim
Dort kam es langsam auch zum Sinneswandel und dem Wunsch, heimzukehren. Aufgrund der Corona-Pandemie ging das Verfahren nur schleppend voran, von den österreichischen Behörden gab es außerdem eine rasche Abfuhr. Das Außenministerium sah einen "hohen Grad der Eigenverschuldung", weil sie sich freiwillig der Terror-Miliz angeschlossen habe. Lediglich die Kinder sei man bereit, nach Österreich zu holen.
Anwältin Hawelka legte gegen diesen Bescheid im Sinne des Kindeswohls Einspruch beim Bundesverwaltungsgericht ein und erwirkte gleichzeitig die Aufhebung des 2015 ausgestellten, internationalen Haftbefehls. Ende Oktober gab ihr das BVwG recht – und am 20. November verkündete letztlich auch das Außenministerium, auf Rechtsmittel zu verzichten.
Lange Haft droht
Der Rückkehr steht somit nichts mehr im Weg, sie soll in den nächsten Wochen und Monaten durchgeführt werden. Mit den internationalen Partnern werde nun an der Rückführung gearbeitet, so das Außenministerium. Details könne man keine nennen, denn die Sicherheit der österreichischen Einsatzteams hat oberste Priorität.
Und was dann? Die Kinder, sechs und acht Jahre alt, kennen kein anderen Leben als im Gefangenenlager. Sie würden im Haus der Großeltern unterkommen, die auch versichern, sich um sie zu kümmern. Maria G. wiederum droht bei der Rückkehr zwar nicht sofort die Festnahme, wohl aber Ermittlungsverfahren und Prozess wegen terroristischer Vereinigung. Im schlimmsten Fall könnte sie zu zehn Jahren Haft verurteilt werden.
"Maria hat definitiv eine zweite Chance verdient", sagte Mutter Susanne G. vor wenigen Wochen im ORF. Bei den Kindern könne man das nicht sagen – diese hatten ja noch nicht mal eine Erste.
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Auf den Punkt gebracht
- IS-Anhängerin Maria G. soll in den nächsten Wochen mit ihren Kindern nach Österreich zurückkehren, nachdem ihre Anwältin erfolgreich gegen den ursprünglichen Bescheid Einspruch eingelegt hat.
- Während die Kinder bei den Großeltern unterkommen werden, droht Maria G. ein Ermittlungsverfahren und möglicherweise eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren wegen terroristischer Vereinigung.