Ein Niederösterreicher soll in Saudi-Arabien fünf Opfer niedergestochen haben: Behörden hielten Hasan E. (20) für einen Einzelgänger, Kontakte zum mutmaßlichen Taylor Swift-Attentäter dürften übersehen worden sein.
Die Hintergründe: Am 11. März 2024, zu Beginn des Fastenmonats Ramadan, soll Hasan E. (20) aus dem Bezirk Bruck/Leitha vor der Al-Haram-Moschee in Mekka mit einem Messer fünf Menschen teils lebensgefährlich verletzt haben – er sitzt seit Monaten in Saudi-Arabien in Haft - mehr dazu hier.
Zuvor hatte Hasan E. engen Kontakt mit Beran A. (20, aus dem Bezirk Neunkirchen) – dieser soll Anschläge auf die (abgesagten) Taylor-Swift-Konzerte in Wien geplant haben.
Die Staatsanwaltschaft Korneuburg führte gegen Hasan E. ein sogenanntes Inlandsverfahren, zielgerichtete Ermittlungsschritte wurden laut APA aber nicht gesetzt, weil man von einem Einzeltäter ausging, Wohnsitz und der Laptop blieben unberührt. Am 17. Oktober wurde das Verfahren schließlich abgebrochen.
Brisant: Seit Mai 2023 telefonierte Hasan E. mit Beran A. teils länger als 50 Minuten, auch mit einem weiteren Terror-Verdächtigen stand er in Kontakt. Seit Februar 2024 soll das Trio drei zeitgleiche Anschläge in Mekka, Dubai und Istanbul geplant gehabt haben – "für den IS und für Gott", wie es in einem Bekennervideo von Beran A. heißt. Er reiste auch wirklich nach Dubai, passiert ist nichts, Beran A. sitzt in Wien in Haft.
Auch gegen Hasan E. nahm die Staatsanwaltschaft Wien das Inlandsverfahren wieder auf, erst am 7. Jänner wurde der Laptop des mutmaßlichen Mekka-Attentäters beschlagnahmt. Den Laptop hatte der ältere Bruder von Hasan E. übergeben.
Wo der dritte Verdächtige, der sich auch in NÖ aufgehalten haben soll, aktuell steckt, ist unklar. Man könne dazu gar nichts sagen, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien zu "Heute": "Wegen laufender Ermittlungen."
Ähnlich äußerte sich eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Korneuburg. Sie könne zu dem Fall nichts sagen: "Das Verfahren wird seitens der Staatsanwaltschaft Wien geführt." Werner Tomanek, Anwalt von Beran A., zur Causa und den neuesten Entwicklungen: Sein Mandant sei "nur ein Mitläufer", die wirkliche Gefahr sei von Hasan E. ausgegangen – das würden auch die sichergestellten Chats belegen. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.