Coronavirus

Intensivstationen stehen schon "kurz vor Überlastung"

Thomas Staudinger, Intensivmediziner am Wiener AKH, warnt vor der drohenden Überlastung der Intensivstationen.

André Wilding
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Ärzte behandeln einen Corona-Patient auf einer Intensivstation.
Ärzte behandeln einen Corona-Patient auf einer Intensivstation.
picturedesk.com (Symbolbild)

Die Corona-Lage in Österreich bleibt angespannt. Neben der Zahl der Neuinfektionen ist in den letzten Tagen auch die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern gestiegen. Laut dem Gesundheitsministerium befinden sich derzeit 1.447 Personen aufgrund des Virus in krankenhäuslicher Behandlung, 314 davon kämpfen auf der Intensivstation um ihr Leben.

Thomas Staudinger, Intensivmediziner am AKH Wien, hat sich in einem Interview mit PULS24 unlängst zur Lage in den Spitälern geäußert und vor der drohenden Überlastung der Intensivstationen gewarnt. Alleine im Burgenland gab es (Stand 6. März) eine 59-prozentige Auslastung der Corona-Intensivbetten, in Niederösterreich waren es 50 Prozent und in der Bundeshauptstadt 35 Prozent. In gesamt Österreich lag die Auslastung bei 36 Prozent.

"Routineversorgung herunterfahren"

"Wir sind seit März letzten Jahres eine Covid-Station und dazwischen eigentlich immer voll gewesen. Es gab zwar auch Phasen, wo einmal nicht Covid-Patienten behandelt worden sind, aber jetzt sind wir wieder voll mit Covid-Patienten. Man muss aber vielleicht auch dazu sagen, dass dieser Trugschluss, dass 36 Prozent der Intensivbetten ausgelastet sind, heißt nicht, dass 64 Prozent der Betten frei sind", erklärt Staudinger im Gespräch mit PULS24.

Dies bedeute laut dem Intensivmediziner nämlich nur, dass 36 Prozent mit Corona-Patienten belegt sind. "Es stehen also nur noch 64 Prozent der Betten für Nicht-Covid-Patienten zur Verfügung." Aufgrund der erhöhten Kapazitäten für Corona-Patienten gehe es nun wieder darum, Ressourcen zu schaffen, doch wie kann man diese überhaupt schaffen? "Die Ressourcen können nur geschaffen werden, indem man die Routineversorgung herunterfährt", erklärt Staudinger.

"Aufwändige Eingriffe verschieben oder absagen"

Im Klartext: "Man muss aufwändige Eingriffe, die eine intensivmedizinische Betreuung nach sich ziehen verschieben oder absagen. Wenn es dem Patienten jedenfalls zumutbar ist." Eine Aufstockung der Intensivbetten für Covid-Patienten bedeute immer eine "Reduktion von Intensivbetten für andere Patienten".

Auf die Frage, wie viel Kapazitäten man in Wien noch habe, bevor man erneut von einer Auslastung des Gesundheitssystems oder der Intensivstationen sprechen könne, erklärte Staudinger im Gespräch mit PULS24-Anchorwoman Sabine Loho: "Ich glaube, wir stehen genau davor." Derzeit werden in der Bundeshauptstadt rund 100 Corona-Patienten auf der Intensivstation betreut, zu Spitzenzeiten (Dezember 2020) waren es 180.

"Davon sind wir nicht so weit entfernt." Derzeit gehe es gerade noch, dass man die Routineversorgung "aufrechterhält und die Covid-Patienten versorgt." Und weiter: "Aber wenn es noch ein paar Patienten mehr werden, dann wir das nicht mehr möglich sein."

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