Wirtschaft
Integrationsfonds wollte Flüchtlinge raus haben
Laut Ermittlern ließ der ÖIF Mietverträge von Flüchtlingen auslaufen, um die Wohnungen teurer weitervermieten zu können.
Wie der "Standard" am Samstag berichtete, sind bei den Ermittlungen gegen den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) neue belastende Details aufgetaucht.
Eigentlich konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Vorwürfe, der ÖIF habe bis 2011 Wohnungen unter Wert an eigene Günstlinge und Immobiliengesellschaften verkauft. Dabei werden jetzt Dokumente durchforstet, die bei einer Hausdurchsuchung Ende 2016 beschlagnahmt wurden.
Aus diesen geht laut einem Zwischenbericht der Ermittler hervor, dass vom Integrationsfonds schon seit "2009 offensichtlich kein Interesse mehr gegeben war, die angeführten ÖIF-Wohnung an Klienten des ÖIF zu vermieten oder zu verkaufen". Denn mit "Neumietern konnten viel höhere Mieterträge erzielt werden", so das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK).
Reihenweise wurden Flüchtlingsfamilien aus "Startwohnungen" geekelt. Einige dieser Wohnungen wurden nach dem Rausschmiss an die VR Vermögensverwaltung GmbH verkauft, die nur kurz davor von der Chefin der ÖIF-nahen Hausverwaltergesellschaft Consio gegründet worden war.
"Wohnverhalten der Flüchtlinge" zu teuer
Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen einen Ex-Chef des ÖIF. Er wehrte sich gegen die Vorwürfe und gab gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) an, die Verkäufe wären "nach bestem Wissen und Gewissen im Interesse des Fonds erfolgt."
Weil "Flüchtlinge ein Wohnverhalten, das nicht den Gepflogenheiten und Standards in Österreich entsprach" gezeigt hätten, wären die Instandhaltungskosten äußerst hoch gewesen. Außerdem seid "die Versorgung mit Wohnraum nicht ÖIF-Kernaufgabe gewesen". (rcp)