Österreich

Wirbel um Schul-Foto: Eltern stimmten Test im Freien zu

Ein Schüler (9) musste seinen Test in der Kälte schreiben. Die Eltern sollen dem aber zugestimmt und anschließend das Foto selbst verbreitet haben.

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Ein Schüler der Volksschule Voitsberg musste Test bei Eiseskälte im Freien schreiben.
Ein Schüler der Volksschule Voitsberg musste Test bei Eiseskälte im Freien schreiben.
zVg

Es ist ein Foto, das für große Aufregung gesorgt hat. Bei Minusgraden sitzt der kleine Jason vor seiner Volksschule in Voitsberg und schreibt vor dem Fenster seines Klassenzimmers einen Test. Und das nur, weil der Bub keine Maske tragen darf. Das sagt zumindest ein vorgelegtes Befreiungsattest von seinen Eltern. Weil das aber nicht rechtzeitig von der Bildungsdirektion geprüft werden konnte, musste der Bub im Freien verharren.

Der Skandal war vorprogrammiert. Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer, das Foto des Buben ging viral. Schnell schaltete sich der Voitsberger FPÖ-Bezirksparteiobmann und Bundesrat Markus Leinfellner ein, sprach von einer "grotesken und gleichzeitig unglaublichen Situation" und "irrwitzigen Regelungen". Sogar eine Demonstration war für kommende Woche vor der Schule des Buben geplant. 

Eltern mit Test im Freien einverstanden

Wie ORF Steiermark am Freitag berichtet, soll sich die Geschichte aber etwas anders zugetragen haben, als bisher überliefert. Demnach sollen die Eltern einverstanden gewesen sein, dass ihr Sohn den Test bei Eiseskälte absolviert. Sie waren sogar gemeinsam mit ihrem Sohn zum Klassenfenster gekommen, um die Testunterlagen entgegenzunehmen.

"Das Kind möchte bitte jetzt seinen Lernstand nachweisen können, und die Lehrerin hat den Zettel rausgegeben. Das hat 15 Minuten gedauert und ist in dieser Form sicher nicht in Ordnung. Das ist nicht üblich, und das ist auch in der Form nicht zulässig", schildert der stellvertretende steirische Bildungsdirektor Bernhard Just die Situation.

Foto von Sohn im Netz verbreitet

Anschließend sollen die Eltern ihr Kind fotografiert und das Foto im Netz verbreitet haben. Am Freitag schaltete sich die Kinderanwaltschaft ein. Sie spricht von einer "Instrumentalisierung" des Kindes. Es sei die Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihr Kind nicht in eine derartige Situation wie dieser Volksschüler gebracht werde.

"Es ist nicht im Sinne des Kindswohls, dass man Kinder oder auch Jugendliche in solche Situationen bringt“, so Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac gegenüber dem ORF Steiermark. "Diese Bilder wurden auch ein Stück weit durchaus von den Eltern positioniert, um ein Kind öffentlich und über Facebook bloßzustellen."

Maskenbefreiung von Impfgegner-Arzt

Der Beitrag wurde auf Facebook bis Freitagmittag mehr als 12.000-mal geteilt – das Detail, dass es der eigene Wunsch des Kindes war und die Eltern sogar einverstanden waren, wird allerdings verschwiegen.

Das Attest des Buben wurde mittlerweile übrigens als ungültig erklärt. Es soll von dem Arzt Klaus Bielau, einem bekennenden Impfskeptiker ausgestellt worden sein. Auch aus diesem Grund sei die Befreiung abgelehnt worden, heißt es aus der Bildungsdirektion.

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